Hallo Professor Musterperson!

Wir haben eine Pressemeldung erhalten. Das ist nichts Ungewöhnliches, im Gegenteil. Ungewöhnlich ist hingegen die Ansprache. „Sehr geehrter Herr Kassen” stimmt. Überraschend ist aber, an wen sich die Meldung sonst noch richtet: „Sehr geehrter Herr Mustermann, sehr geehrte Frau Dr. Musterfrau, hallo Prof. Dr. Elia Musterperson”. Tja, mit der korrekten Anrede ist das so eine Sache. Die arbeiten nicht nur nicht für beziehungsweise mit uns, wir kennen sie nicht einmal. Interessant: Während Herr Mustermann und die promovierte Frau Musterfrau „sehr geehrt” werden, herrscht zu Professor Musterperson offenbar ein deutlich entspannteres Verhältnis. Schließlich genügt hier in der Ansprache ein lockeres „Hallo”. Interessant ist auch, dass uns nicht verraten wird, ob Elia Musterperson eine Frau oder ein Mann ist. Oder was auch immer. Denn Elia, so lesen wir im Internet – das weiß ja auf nahezu alles eine Antwort – ist „ein geschlechtsneutraler Vorname und kann für Jungen und für Mädchen vergeben werden” . Elias Eltern haben vielleicht nicht geahnt, dass ihr – um es geschlechtsneutral auszudrücken – Kind wissenschaftlich reüssieren und es mal bis zum Professor bringen wird. Aber sie haben bei der Auswahl des Vornamens so vorausschauend gehandelt, dass Elia heute eine Presseinformation bekommen darf, ohne sich falsch angesprochen zu fühlen. Doppelt schade, dass wir Elia Musterperson die frohe Botschaft nicht überbringen können. Was hätte das wohl für ein „Hallo” gegeben?!

Rundgeschaut … Die WILIH-Kolumne


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