Energiewende – Ostfilderns Versorgung ist sicher

Ostfildern … Die Energiewende und das Ziel der Klimaneutralität bringen Herausforderungen mit sich. Die Netze BW informierten im Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) des Ostfilderner Gemienderats, wie sie gemeistert werden.

Tobias Kemmler, Regionalmanager Verteilnetze Alb-Neckar beim Versorgungsdienstleister Netze BW, hatte den Mitgliedern des ATU gute Nachrichten mitgebracht. „Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet“, fasste er die Kernaussage seines Vortrags in der jüngsten Sitzung des Gremiums zusammen. Regelmäßige Informationen zur Versorgung mit Strom und Gas sowie zur Stabilität der Netze seien angesichts der Energiewende sowie der Klimaziele von Bund, Land und Kommunen notwendig. Zuletzt hätten Bürgerinnen und Bürger die Sicherheit der Energieversorgung im Rahmen der Diskussionen um die kommunale Wärmeplanung thematisiert, sagte Bürgermeisterin Monika Bader.

Wie Kemmler berichtete, könne die Infrastruktur der Versorgungsnetze in der Stadt als stabil bezeichnet werden. Die große Mehrzahl der 311 Kilometer Leitungen, die den Strom in die Haushalte bringen, liegen im Boden. Die wenigen Anschlüsse über das Dach würden nach und nach abgebaut. „Da kann kaum noch ein Baum auf die Leitung fallen“, sagte er. Insgesamt war die Stromversorgung in Ostfildern im Jahr 2022 für 16,3 Minuten unterbrochen – im europaweiten Vergleich „ein sehr guter Wert“. Zudem werden die Netze derzeit mit Sensoren aufgerüstet, die in Echtzeit Daten über Störungen an die Leitstelle in Esslingen übertragen, so dass sofort reagiert und die Versorgung durch Umschalten gesichert werden kann. 27 Prozent aller Verteilstationen sind bereits damit ausgerüstet.

Der Stromverbrauch in der Stadt betrug im vergangenen Jahr insgesamt knapp 140.000 Megawattstunden (MWh). Etwa 8.120 MWh wurden aus Anlagen für erneuerbare Energien ins Netz eingespeist, sechs Prozent mehr als im Jahr zuvor. Den Löwenanteil der erneuerbaren Energie trugen Photovoltaik-Anlagen mit rund 5.400 MWh bei. Die Zunahme an PV-Anlagen von etwa 20 Prozent im Jahr 2022 weise auf eine große Herausforderung hin, sagte Kemmler. „Mit der Energiewende steigt die Komplexität der Versorgung“, denn die Wege der Energieproduktion würden sukzessive umgekehrt. Der Strom komme künftig nicht mehr in erster Linie vom großen Kraftwerk zum Einzelhaushalt, sondern werde nach und nach von der kleinen Anlage in die großen Netze eingespeist. Dies verlange einen dynamischen Ausbau der Netze. „Für die Klimaziele werden noch enorme Investitionen nötig sein“, sagte Kemmler.

Auch die Gasversorgung werde mit dem Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 umgerüstet. Derzeit sind in Ostfildern etwa 2.100 Hausanschlüsse und in Gasnetz von etwas mehr als 90 Kilometern verzeichnet. Bis spätestens zum Jahr 2040 soll kein fossiles Gas mehr verbraucht werden und nur noch Wasserstoff durch die Leitungen transportiert werden. „In vielen Kraftwerken in der Region finden bereits die Umstellungen statt“, berichtete Kemmler. Das gesamte Ostfilderner Netz sei überprüft worden, die Leitungen und fast 100 Prozent der Hausanschlüsse seien tauglich für Wasserstoff, versicherte Kemmler auf eine Nachfrage aus dem Gremium. „Sobald Wasserstoff verfügbar ist, sorgen wir dafür, dass die Infrastruktur bereitsteht. Die Versorgung ist auch in diesem Bereich gewährleistet“, erklärte Kemmler.

Foto (Peter Stotz): Das Umspannwerk Nellinger Linde versorgt einen Teil der Stadt mit Strom.

Quelle und Foto: Stadt Ostfildern


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