Frischlufthalle – Beirat fordert eine Halle für alle

Stuttgart-Hedelfingen … Am kommenden Mittwoch (11.10.2023) steht der Neubau eines Vereinszentrums der SportKultur Stuttgart endlich auf der Tagesordnung des Verwaltungsausschusses des Stuttgarter Gemeinderats (Beschlussvorlage: hier). Zuvor debattierte der Hedelfinger Bezirksbeirat noch einmal über das Thema. Kritik rief erneut die beabsichtigte Umleitung von Fördergeldern für eine eigentlich für den Stadtbezirk Hedelfingen als Interim gedachte Frischlufthalle in das Vereinsgebäude in Wangen hervor. Zumal jetzt erstmals von Eintrittsgeld die Rede war. Dazu sagt der Hedelfinger Beirat klar Nein. Tenor: Das sei keine Vereinshalle, sondern eine Halle für alle.

Bezirksbeirat Hedelfingen stimmt nur mit klarer Maßgabe zu

Am Abend des 26. September war Jörg Maier wieder einmal in der öffentlichen Sitzung des Bezirksbeirats Hedelfingen zu Gast. Der im Stuttgarter Amt für Sport und Bewegung für Vereinsservice und Sportinfrastruktur Zuständige stellte noch einmal das Projekt „Sportvereinszentrum” dar, welches auch für Hedelfinger Sportler eine wichtige Adresse sein soll. Das Investitionsvolumen belaufe sich zur Zeit auf 6.932.100 Euro, 397.960 davon steuere der Württembergische Landessportbund (WLSB) bei, 3,2 Millionen Euro die Stadt, den Rest decke der Verein SportKultur Stuttgart durch ein Darlehen. Dem stimmte der Hedelfinger Bezirksbeirat nach intensiver Diskussion zu – allerdings unter der Maßgabe, dass die Frischlufthalle dauerhaft auch allen anderen zur Verfügung gestellt wird und nicht nur Vereinsmitgliedern.

Die Frischlufthalle war ohnehin schon in der Kritik – besser gesagt, die geplante Umleitung der dafür vor zwei Jahren vom Stuttgarter Gemeinderat bewilligten 600.000 Euro in die Finanzierung des Vereinszentrums an der Kesselstraße 30. Noch in seinem Vereinsheft 2022 sprach der Verein von einer „Freifläche” und präsentierte zwei Modelle – eines mit einem kompletten Obergeschoss und eins mit einem etwa zur Hälfte bebauten. Erst nachdem der Stuttgarter Gemeinderat zur Linderung kommender Hedelfinger Hallensorgen 600.000 Euro für eine Frischlufthalle im Stadtbezirk bewilligt hatte, tauchte der Begriff „Frischlufthalle” in den Plänen für das SportKultur-Vereinszentrum auf. Und die 600.000 Euro werden seitdem vom Verein als Bestandteil der städtischen Projektförderung gewertet. So stellt es jetzt auch die Stadtverwaltung in ihrer Beschlussvorlage dar (hier).

Stimmt der Gemeinderat dem zu, könnte sich die eigentlich auf 40 Prozent begrenzte städtische Förderung erhöhen. Ursprünglich sollte die Stadt 2,4 Millionen zu 6 Millionen Euro beisteuern. Plus 200.000 Euro bereits im Vorfeld bewilligter Planungsmittel. Durch die Umbennennung einer Freifläche in Frischlufthalle wanderten dann weitere 600.000 Euro der Stadt in den Finanztopf des Vereinsprojekts. So würden die Steuerzahler mit mehr als 46 Prozent beteiligt.

Eintrittspreise für die Nutzung der Frischlufthalle?

Damit steht die für kommende Zeiten knapper Hallenkapazitäten vom Gemeinderat ursprünglich gedachte Frischlufthalle für den Stadtbezirk Hedelfingen nicht mehr zur Verfügung. Das Geld ist anderweitig verplant, eine Alternative nicht in Sicht. Das stößt den Hedelfinger Bezirksbeiräten schon länger auf. Sie wollen der SportKultur aber auch nicht in die Parade fahren – eigentlich finden sie deren Vereinszentrum nämlich gut. Doch nun machten einige Bemerkungen von Jörg Maier hellhörig. Die Frischlufthalle sei „eine Art Dachterrasse”, meinte der Vertreter des Sportamts. Man wage „ein bisschen Experiment” in Sachen Stapeln von Nutzungen. Aus Maiers Sicht werde das keine „klassische Sporthalle”, allerdings solle sie „sehr multifunktional” zu nutzen sein. Und natürlich solle die Frischlufthalle öffentlich sein, „aber nicht 24/7”, dafür „niederpreisig”.

Niederpreisig? Bislang war nie von Eintrittspreisen die Rede. Am deutlichsten reagierte Bezirksbeirätin Annette Baisch (Freie Wähler): „Die Frischlufthalle war als Stadtbezirkshalle genehmigt und nicht als Vereinshalle. Das ist nicht in unserem Interesse!” Auch Mario Graunke meldete Zweifel an: Die Frischlufthalle sei eigentlich ein städtisches Projekt, bemerkte der CDU-Sprecher. Deshalb müsste sie dauerhaft der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Birgit Schultz (Grüne) erwartet eigentlich eine „Freifläche mit Aufenthaltsqualität”, die auch ein „Treffpunkt” sein sollte. Und für Grünen-Sprecher Jürgen Klee stellt sich die Frage: „Wer regelt die Zugänglichkeit der Frischlufthalle?” Vorsichtshalber verlangte Mailin Frey (Freie Wähler) eine vertragliche Vereinbarung mit der SportKultur, in der „Slots” für Hedelfinger Nutzer festgelegt werden.

Die SportKultur soll ihr Konzept noch einmal erläutern!

An der Stelle griff Kai Freier ein. Er nehme das Versprechen von SportKultur-Vorstand Ulrich Strobel ernst, dass Hedelfingen die Frischlufthalle während des Neubaus der Hedelfinger Turn- und Versammlungshalle nutzen dürfe, sagte der Hedelfinger Bezirksvorsteher. Dem zähneknirschenden Ja des Bezirksbeirats ebnete Freier aber auch nur dadurch den Weg, dass er versprach, die SportKultur noch einmal dazu in den Bezirksbeirat zu holen: Die Vereinsführung solle zu einem geeignetem Zeitpunkt ihr Nutzungskonzept noch einmal dem Stadtbezirksparlament vorstellen.

Foto (SportKultur Stuttgart, a+b freie architekten thomas auch + wolfgang binder, Weinstadt-Endersbach): Für das Obergeschoss des Sportvereinszentrums ist eine Frischlufthalle vorgesehen.


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