Für jeden Zentimeter eine Pferdestärke
Die Automobilingenieure haben sich mal wieder selbst übertroffen. Fast 5,40 Meter lang und ziemlich genau ein PS pro Zentimeter Länge: Das neue BMW-Flaggschiff, der 7er, kommt alles andere als bescheiden daher. Der Begriff „Parklücke” geht angesichts solcher Gardemaße in Pension, die Zukunft gehört dem Parkgrundstück. Sogar noch ein wenig mehr Pferdestärken pro Zentimeter Außenlänge hat das gleichzeitig vorgestellte neue SUV-Flaggschiff von Mercedes zu bieten. Damit das Klima frohlockt, sind die Premiumspitzenautomobile natürlich elektrisch in Bewegung zu setzen. Und mit entsprechenden Kraftpaketen aus dem obersten Regal der Batteriehersteller versehen. Ihre enorme Leistung werden sie auch brauchen. Denn: Beide Luxusliner bringen es auf zweieinhalb Tonnen Gewicht. Leer, wohlgemerkt. Vollbesetzt und mit ordentlich Urlaubsgepäck beladen, können da gut und gerne 3.000 Kilogramm zusammen kommen. Parkhausbetreiber sollten angesichts solcher Entwicklungen vielleicht schon mal den Statiker kommen lassen, um ihre Garagendecken überprüfen zu lassen. Solche Spitzenmodelle verfügen heutzutage zudem über ein Interieur, dass es dem normalverbrauchenden Eigenheimbesitzer die Sprache verschlägt. Die mobilen Wohnzimmer sind zudem mit allem ausgestattet, was die Unterhaltungselektronik aufzubieten hat, vom Panoramabildschirm mit Touchscreen – formerly known as Armaturenbrett – bis hin zum Heimkino im Fond. Und wohlduftende Fauteuils garantieren maximale Bandscheibenschonung in allen Körperpositionen, die man sich vorstellen kann und vielleicht auch mag. Fehlt eigentlich nur noch ein Argumentengenerator, der einem zu erklären hilft, warum so ein Auto für uns und jetzt genau das richtige ist.
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