Otto Herbert Hajek – mehr als Stadtzeichen

Stuttgart-Wangen … Aus seiner über fünfzigjährigen, sehr produktiven Schaffenszeit zeichnet das Kunstmuseum Stuttgart mit 70 exemplarischen Werken die künstlerische Entwicklung und Vielfalt von Otto Herberts Hajek (1927-2005) anschaulich nach. Die Kunstfreunde der SportKultur Stuttgart haben die bis zum 6. Oktober 2024 zu besichtigende Ausstellung bereits besucht (Foto).

Die Ausstellung beginnt mit den Studienjahren und zeigt den Weg zum bald etablierten Kunstmacher und Kunstdenker, bis zum gereiften Weltkünstler. Neben den weltbekannten Großplastiken, seinen Stadtzeichen, eröffnet das Kunstmuseum für die Besucher neue, oft unbekannte Ein- und Ansichten in das breite Spektrum von Hajeks künstlerischem Schaffen. Die Zusammenstellung dieser Werkschau aus Plastiken, Gemälden und Grafiken war beileibe keine einfache Kuratorenaufgabe angesichts des Hajek-Werkbestands bei Kunststiftungen und privaten Sammlungen.

Vom Anfang seines Schaffens an waren sakrale Werke stets ein Thema. In der aktuellen Ausstellung wird dazu beispielhaft eine bronzene Christusträgerin gezeigt. In der Gaisburger Herz-Jesu-Kirche ist Hajeksche Kirchengestaltung zu bewundern. Linol- und Holzschnitte, Grafiken – angelehnt an den Expressionismus – haben ihn umgetrieben. Bereits 1955 gewann Hajek den Wettbewerb für eine Großplastik neben der gerade entstandenen neuen Liederhalle. Viele weitere davon sollten im Laufe der Jahre neben Stuttgart in vielen Städten weltweit folgen. Mit in Bronzeguss entstandenen Raumknoten und Raumschichtungen hat Hajek seine Ausdrucksform gefunden und war damit bereits 1959 und 1964 auf der Kasseler Documenta prominent vertreten.

Das sind Plastiken mit einem neuen bildhauerischen Ansatz, mit dem durch das Wachsausschmelzverfahren gitterartige Strukturen und zufällige Platten und Flächen entstehen, die des Betrachters Phantasie anregen nachzudenken, was in dieser Freiheit der Form dargestellt sein könnte. Ganz und gar nicht vergessen werden dürfen Hajeks Farbwege der 1960/70er Jahre. Es sind grafische Linien in den Grundfarben, die auch einem vermeintlich unstrukturierten Etwas – beispielweise aus Holz – eine ganz neue, räumliche Qualität geben.

Den Stadtraum als Kunstraum erlebbar machen, war das große Thema des Künstlers. Erinnert sei an die temporäre Gestaltung des neu entstandenen Kleinen Schlossplatzes im Herzen Stuttgarts von 1969. Durch die Aufstellung großer Plastiken sowie der großflächigen Bodenbemalung wich die triste graue Fläche einem neuen, freundlichen, von den Bürgern sehr geschätzten Aufenthaltsraum.

Quelle (Text und Foto: Norbert Klotz): SportKultur Stuttgart


WILIH-Newsletter Themen der Woche

Den wöchentlichen WILIH-Newsletter kostenlos abonnieren und immer informiert sein!

Einfach hier klicken und gleich anmelden, dann bekommen Sie einmal wöchentlich die Themen der Woche frei Haus!

Unsere WILIH-Garantie:
Abbestellung jederzeit möglich!

 


Drucken