Rundgeschaut 18.5.2016
Autonomie am Steuer
Alle Welt redet über selbstfahrende Autos. Genauer: autonomes Fahren. Automobil bedeutet ja eigentlich schon: selbstbewegend. Ein Begriff, der noch aus der Zeit stammt, als man sich erst ein Pferd vor die Kutsche spannen musste, bevor’s losgehen konnte. Da war ein Automobil, das sich mithilfe eingebauter Pferde selber fortbewegen konnte, ein Fortschritt. So ein Pferd nimmt nämlich eine Menge Platz weg auf der Straße, bewegt sich langsam, und emissionsfrei ist es auch nicht. Das Automobil verdankt seinen Erfolg der Fähigkeit, eine kleine Gruppe von Menschen rasch und komfortabel zu befördern, wenn sich einer von ihnen bereiterklärt, Verantwortung und Steuer zu übernehmen. Das funktioniert, wie wir inzwischen wissen, meistens ganz gut. Allerdings hängt das Ergebnis von vielen Faktoren ab, die die Fahreignung des Menschen beeinflussen können – angefangen bei seinem Charakter und längst noch nicht aufhörend bei Außenmaß und Sehschärfe. Eines der größten Probleme – zumal bei zunehmender Verkehrsdichte – ist die (fehlende) Abstimmung der Verkehrsteilnehmer. Wo sie völlig misslingt, kracht’s. Im etwas günstigeren Fall fehlender Koordination gibt es einen Stau. Derlei zu vermeiden, wird zunehmend die Aufgabe so genannter Assistenzsysteme. Sie bremsen, beschleunigen, überholen, halten Abstand und befolgen sogar Verkehrsregeln. Tun also das in Perfektion, was der Mensch nicht von selbst schafft oder will. Sie verstehen sogar Sprache und Gesten und mithin wohl, was der entmündigte Fahrer davon hält, wenn er daran gehindert wird, schneller als erlaubt zu fahren. So schützt des Menschen Entwicklung den Menschen vor sich selbst. Zumindest den autonomen Kutscher.