Untergangsstimmung

Für die unendliche Geschichte der Steinenbergschule wurde in der vorigen Woche ein neues Kapitel geschrieben. Nach dem Mehrheitswillen des Hedelfinger Bezirksbeirates soll nun noch einmal der Stuttgarter Gemeinderat ran.

Nachdem jetzt klar geworden ist, dass aus dem laufenden Schulbetrieb heraus keine Entwicklung hin zu einer Gemeinschaftsschule möglich ist, steht wieder alles auf Null. Ob die Stuttgarter Stadträte nun doch noch einmal über eine Alternative – ein Gymnasium – nachdenken mögen, ist trotz erdrückender Faktenlage schwer vorherzusagen. Denn kaum ein Thema steht so unter Ideologieverdacht wie das Konzept der Gemeinschaftsschule. Während die einen darin das einzig gerechte Schulsystem sehen, ist es für andere ein völlig irreführendes Bildungsexperiment. Insoweit ist die Entscheidungssituation jetzt keine andere als Ende 2015. Damals fiel im Stuttgarter Gemeinderat die knappste aller denkbaren Entscheidungen: eine Stimme Mehrheit für eine Gemeinschaftsschule am Steinenberg. Und eben kein Gymnasium – obwohl dem nach der damaligen Analyse der Bedarfszahlen die besten Chancen zugesprochen wurden. Aber weil sich das Genehmigungsverfahren im Behördendschungel verfangen hat, sieht die Situation vielleicht doch etwas anders aus als 2015. Nun sind nämlich weniger die Ideologen gefragt, sondern verantwortungsvolle Politiker, die auch mal über den eigenen Schatten springen. Der aber wird mit jedem Tag länger. Deshalb: Tut sich nicht rasch etwas, geht hinter dem Steinenberg bald die Sonne unter.

Rundgeschaut … Die Seite 3 Kolumne aus dem WILIH … 1.3.2017