Wegwerfbecherwegwerfer

Geh’n wir einen Kaffee trinken? In der vergangenen Woche war über eine Studie zu lesen, nach der nur 17 Prozent der Menschen sich schon einmal im Café, an der Imbissbude oder beim Bäcker einen Kaffee in einen Mehrwegbecher haben einschenken lassen. Und das, obwohl angeblich 82 Prozent derjenigen, die ihren Kaffee gerne „to go” bechern, die Reduzierung von Verpackungsmüll befürworten. Das wirft Wegwerffragen auf.

Vor allem die nach der für den vielen Verpackungsmüll verantwortlichen Verhaltensänderung. Zwar gab es schon immer verschiedene Behältnisse für koffeinhaltige Heißgetränke. Aber der Unterschied lag früher in Größe und Form, nicht im Material. Legendär ist der Satz des Kellners, dessen „Revier” die Terrasse war: „Draußen nur Kännchen!” Das war einmal. In der Multitaskinggesellschaft von heute sitzt man nicht mehr zum Trinken, sondern trinkt im Gehen. Diese Gewohnheit ist das Aus für die Untertasse, die zweite Hand muss ja das Smartphone halten. Also kommt der Einhandkaffee in den lauffreundlichen Begleitbecher. Weil aber kaum ein Zeitgenosse so lauffreudig ist, dass er den Becher nach dem Kaffeegenuss wieder an den Kaufort zurückbringt, gibt es den Einwegbecher. Nach dem letzten Schluck wird er von den meisten entsorgt. Ist der Weg zum Mülleimer zu weit oder unbequem, wird der Becher auf den Geh-Weg geworfen. Wird er deshalb auch „Weg-Werfbecher” genannt? Geh weg! Das Problem ist nicht der Becher, nicht der Weg, es ist der Werfer.

Rundgeschaut … Die Seite 3 Kolumne aus dem WILIH … 14.6.2017