Weiß die linke Hand nicht, was die rechte tut?
Die Verwaltung einer Großstadt gleicht natürlich einem Konzern. In unzählige Amtsstuben und Betriebsstätten über die Stadt verteilt, arbeiten viele Menschen fleißig an zahlreichen Aufgaben und tun zweifellos ihr Bestes. Da erwartet ganz bestimmt niemand, dass an der einen Seite der Stadt alle wissen, was an der anderen gerade passiert – und umgekehrt. Und doch gibt es immer wieder Fälle, die für Kopfschütteln sorgen. Insbesondere bei Lokalpolitikern, die sich regelmäßig auf Aussagen aus den Fachämtern der Stadt verlassen (müssen). Und die viele Stunden ihrer Freizeit dafür opfern, sich Berichte anzuhören und Konzepte erklären zu lassen. Ob ein Beschluss zu fassen ist – der für den Gemeinderat streng genommen nicht einmal bindend ist – oder ob „nur” etwas zur Kenntnis zu nehmen ist: Wenn dann anschließend ein „Kommando zurück” aus der Verwaltung kommt, ist der Frust groß. Einen solchen Fall haben gerade – mal wieder – die Hedelfinger Bezirksbeiräte erlebt. Da hieß es Ende Juli, in Hedelfingen solle für bestimmte Straßen nachts Tempo 30 angeordnet werden. Bei allen, die Autos gegenüber kritisch eingestellt sind, sorgt so etwas regelmäßig für Freude. Bei unmittelbar betroffenen Anwohnern in der Regel auch, weil sie sich ruhigere Nächte erhoffen – auch wenn Kavalierstarts sowie Hochbeschleunigen „sounddesignter” Autos damit keineswegs ausgeschlossen werden können. Schon deshalb sorgte die jetzige Mitteilung, dass das mit Tempo 30 in Hedelfinger Nächten wohl erst mal nichts werde, für einigen Unmut. Interessant ist die Begründung beziehungsweise deren „überraschendes” Auftauchen: Da habe man jetzt nämlich gemerkt, so hieß es, dass für ein paar hundert Meter Tempo 30 in einigen Nachtstunden eine komplexe Ampelanlage umprogrammiert werden müsste (wofür einer überschlägigen Erinnerung zufolge wohl rund 20.000 Euro fällig werden dürften, was noch mal ein extra Thema wäre). Grund für den Rückzieher: Für die Busse, die per Funk „Grün” anfordern, stimme dann die Durchfahrtszeit nicht mehr, deshalb bräuchten die Ampeln ein neues Programm. Ohne in der Sache ins Detail gehen zu wollen: Erstaunlich ist, dass Vertreter derselben Stadtverwaltung erst ein Konzept für ein – in diesem Falle nächtliches – Tempolimit präsentieren und Monate später in einem anderen Amt derselben Verwaltung die Erkenntnis reift, dass das so gar nicht umsetzbar ist. Dass sich die betroffenen Lokalpolitiker – und vermutlich auch Anwohner – fragen, ob hier die sprichwörtliche linke Hand nicht weiß, was die rechte tut, darf da nicht verwundern.
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