WM-Bronzemedaille – Kindheitstraum geht in Erfüllung

Stuttgart-Wangen … Überglücklich, zufrieden, aber auch erschöpft – so beschreiben Alina Rotaru-Kottmann und ihr Mann Max Kottmann ihre Gefühlslage. Am Sonntag (20.8.2023) war die Weitspringerin aus Wangen bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Budapest auf den dritten Platz gesprungen und hatte die Bronzemedaille gewonnen.

Gastbeitrag von Mathias Kuhn

Bronzemedaille gewonnen. Es war ein kurzer Moment der totalen Euphorie. Nach der Ehrenrunde im Stadion war vor einem viertägigen Marathonlauf: Pressekonferenzen, Dopingkontrolle, Interviews, Siegestaumel und dann nach einer kurzen Nachtruhe die offizielle Medaillenzeremonie, Pressetermine, Verpflichtungen sowie die lange Heimfahrt per Auto nach Wangen. Zwischenstopp daheim, kurzer Besuch bei den Kollegen im Stuttgarter Leistungszentrum, Koffer zuerst aus- und dann wieder neu packen. Denn am Donnerstag stieg das Ehepaar in den Flieger – in den verdienten Urlaub.

„Wir haben intensive Tage erlebt“, sagt Max Kottmann. Die Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt begann vor mehr als zwei Wochen. „Im Trainingslager in der Slowakei“, erzählt Kottmann. Von dort war es ein Katzensprung in die WM-Stadt Budapest. Die Weitspringerinnen mussten bereits am ersten WM-Tag am Samstag mit der Qualifikation ran. Mit 6,69 Meter schaffte die gebürtige Rumänin souverän die erste Hürde. Sie qualifizierte sich fürs Finale am Sonntagnachmittag

„Weiter Flug” im sechsten Versuch brachte Rang 3

Beinahe hautnah dabei, auf der Tribüne auf Höhe der Sprunggrube, waren Rotaru-Kottmanns Stuttgarter Trainer und zwei Reihen höher Max Kottmann. Seine Frau startete gut in den Wettbewerb, steigerte kontinuierlich ihre Weite und pendelte zwischen viertem und sechstem Platz. Wenige Zentimeter fehlten zum Triumph. Auf Rotaru-Kottmanns sechsten und letzten Versuch kam es an. „Wir erlebten eine Berg- und Talfahrt der Gefühle“, sagen die Beiden. „Sensationell, dass Alina nervenstark blieb“, bewundert Kottmann die mentale Stärke seiner Ehefrau beim entscheidenden Sprung. Entschlossener Anlauf, Brett getroffen und ein „weiter Flug“ in den Sand. Auf der Anzeigentafel leuchtete „6,88“ Meter auf. Jubel.

Diese Weite reichte für den Sprung aufs Siegertreppchen. Doch noch hatte die bis dahin Drittplatzierte, Ese Brume, noch ihren letzten Sprung. Anspannung. „Es waren gefühlt die längsten Minuten des Wettbewerbs“, sagt Max Kottmann. Brume konnte sich nicht verbessern. „Danach war alles nur noch Euphorie“, sagt die WM-Dritte Alina Rotaru-Kottmann. Arm in Arm mit den beiden anderen Medaillengewinnerinnen hüpfte die Wangenerin über die Tartanbahn, herzte ihren Trainer und ihren Mann. „Ich warf ihr die rumänische Flagge zu“, sagt Max Kottmann. Erst Stunden später sah er seine Frau wieder. Die 400 Meter lange Ehrenrunde rund ums Stadion gab’s als Zugabe.

Nächste Ziele: Olympia 2024 in Paris und davor die EM in Rom

„Ein Kindheitstraum ging in Erfüllung. Die Arbeit vieler Jahre hat sich gelohnt. Nach solchen Momenten sehnt man sich als junge Sportlerin “, sagt Rotaru-Kottmann. Glücksgefühle. Doch die Realität holt die Siegerin schnell wieder ein. Die Medaillengewinnerinnen werden zur Interviewzone geführt. Internationale TV-Sender wollen Statements, es folgen nationale Presseleute. „Die rumänischen Journalisten feierten Alina“, so Kottmann. Danach Dopingkontrolle und Pressekonferenzen. Kurze Nachtruhe. Am Montag folgten weitere Termine und die offizielle Vergabe der Medaillen. „Eine stimmungsvolle Zeremonie auf einem Platz vor dem Stadion“, sagt die Geehrte.

Der Erfolg und die Verpflichtungen hatten ihren Zeitplan durcheinandergebracht. „Wir hatten damit gerechnet, dass wir am Montagmorgen die Heimreise antreten“, sagt Max Kottmann. Sie blieben einen Tag länger. Lange Heimreise mit dem Auto. Ankunft am späten Dienstagabend. Stressfrei ist auch der Mittwoch nicht. Schließlich war am Donnerstagvormittag der Abflug von Frankfurt gebucht. Seit Wochen. Das Paar beließ es dabei. „Alina braucht jetzt Entspannung. Weitere Wettbewerbe machen keinen Sinn“, sagt Kottmann. „Die gesamte Konzentration gilt jetzt der kommenden Saison. Schließlich geht es 2024 bei den Olympischen Spielen in Paris und davor bei der EM in Rom nochmals um Medaillen“, sagen die Beiden. 

Einziger Wermutstropfen für die Wangener: Feuerwehrkommandant Marcel Pfost hätte der Medaillengewinnerin und ihrem Mann gerne im Rahmen der Wangener Kirbe einen gebührenden Empfang bereitet. „Wir gönnen unserer Bronzemedaillen-Gewinnerin aber natürlich die Auszeit“, zeigt Pfost Verständnis.

Foto (privat): Max Kottmann trägt „seine” Medaillengewinnerin auf Händen


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