B10-Anschluss – besserer Luft eine Brücke bauen!

Stuttgart-Hedelfingen … Die Stadt Stuttgart möchte die in die Jahre gekommenen Hedelfinger B10-Brücken ersetzen. Der Baubeschluss für die angedachte kleine Lösung für die Hedelfinger Brücken wurde aber bereits zweimal im Stuttgarter Gemeinderat vertagt. Denn: Die Hedelfinger CDU möchte mehr – eine voll funktionsfähige Anbindung des Anschlusses Hafen-Süd an die Einödstraße. Dazu startet sie nun im Hedelfinger Bezirksbeirat einen Antrag. Und der hat es in sich.

Die altersschwachen Hedelfinger Brücken möchte Mario Graunke nicht – wie von der Stadt geplant – durch eine neue Autobrücke ersetzen. Geeigneter erscheint dem CDU-Sprecher im Hedelfinger Bezirksbeirat eine Leichtbaubrücke für Fußgänger und Radfahrer. Dieses Projekt möchte er in ein laufendes Innovationsprojekt des Fraunhofer Instituts integrieren.

Fußweg zwischen Einödstraße und B10
Der Fußweg zwischen Einödstraße (hier auf Höhe der Deponie) und B10-Brücke lässt den Höhenunterschied erkennen.

Damit auch Autos über die B10 auf die Einödstraße fahren können, schlägt Graunke eine Anbindung der B10-Anschlussstelle Hafen-Süd an die Verbindung zwischen Hedelfingen und Esslingen-Weil vor. Knackpunkt: Dafür muss die Einödstraße von beiden Seiten auf Brückenniveau gebracht werden. Graunke hat einen Plan gezeichnet und darin jeweils rund hundert Meter lange „Rampen” dargestellt. Der Einfahrtsbereich zur Deponie Einöd läge dann beim Ende der Gefällstrecke.

Dass er damit ein Großprojekt anstößt, ist Mario Graunke klar. Schließlich gehören Verkehrsplanungen zu seinem Beruf als selbstständiger Berater für das Verkehrswesen. Und dass ein solches Projekt weit mehr Zeit und Geld in Anspruch nehmen würde als ein schlichter Ersatz der Hedelfinger Brücke, weiß Graunke natürlich. Dennoch möchte er nichts unversucht lassen, mithilfe einer großen Lösung die Verkehrsanbindung von Hedelfingen zu verbessern.

Gleichzeitig möchte Graunkes Fraktion die Amstetter Straße von illegalem Schleichverkehr entlasten. Denn: Könnte man – von Esslingen-Weil kommend – auf Höhe der Deponie die B10 überqueren und anschließend über die B10 bis zur Ausfahrt Hedelfingen fahren, bliebe einem die ganze Kugelfuhr über die Hedelfinger Brücken, bei den Schleusen über den Neckar und weiter via Mittelkai zu den Otto-Hirsch-Brücken erspart. Hintergedanke: Die Amstetter Straße wäre dann als Schleichweg uninteressant. Das dürfte den Hedelfinger Ortskern spürbar entlasten.

Brücke bei Esslingen-Mettingen über die B10
Aus Esslingen kommend kann man bei Mettingen die B10 verlassen, aber nach links über die Brücke nicht auf die Einödstraße fahren, sondern nur wieder zurück auf die B10 in Richtung Esslingen.

Das Ganze wäre auch im Interesse des Neckarcenters in Esslingen-Weil, meint die Union. Die Hedelfinger CDU hat für ihren Antrag nicht nur frühere Planungen recherchiert, sondern auch „ein Dokument des Eigentümers des Neckarcenters” gefunden. Danach soll dieser bereit sein, „sich in erheblichem Maße an den Baukosten zu beteiligen”.

Der Grund liegt nach CDU-Darstellung auf der Hand. Bisher müssen Stuttgarter Kunden des Neckarcenters auf der B10 bis zur Ausfahrt Esslingen-Weil und danach neben der Bundesstraße wieder zurück zum Center fahren. Nach einer „überschlägigen Ermittlung des Neckarcenters” könnte dessen Anbindung über eine Anschlussstelle Hafen-Süd an die Einödstraße zu einer Ersparnis von 3,4 Fahrtkilometern pro Einkaufsfahrt führen.

Mario Graunke stellt in seinem Antrag dar, welche Auswirkungen dies auf die Schadstoffbilanz haben könnte. Beim Neckarcenter habe man ein Minus von 281 Tonnen Kohlendioxid, 2,8 Tonnen Kohlenmonoxid, einer halben Tonne Stickoxid, 0,35 Tonnen flüssiger Kohlenwasserstoffe sowie 20 Kilogramm Feinstaubpartikeln errechnet.

Zufahrt vom Anschluss Esslingen-Weil zum Neckarcenter
Stuttgarter Neckarcenter-Kunden fahren auf der B10 bis zur Ausfahrt Esslingen-Weil und dann neben der B10 wieder zurück zu den Center-Parkplätzen.

Der CDU-Antrag, der noch arrondierende städtebauliche und verkehrliche Aspekte sowie Gedanken zur Finanzierung enthält, soll in der nächsten öffentlichen Sitzung des Hedelfinger Bezirksbeirats eingebracht werden. Die Sitzung ist für Dienstag, 16. März, geplant. Sie soll wegen der dort günstigen AHA+L-Bedingungen wieder in der Kelter Rohracker stattfinden, abweichend zur üblichen Terminierung allerdings erst um 19 Uhr beginnen.

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