Des Apfels Kern – viel Geld für schöne Aussichten

Stuttgart-Heumaden … An der oberen Schwende – neben dem Radweg, der entlang der Stadtbahngleise und der Kirchheimer Straße von Heumaden zum Abendeck vor Ruit verläuft – soll ein Aussichtsturm gebaut werden. Die erforderlichen Grundstücke befinden sich bereits im Eigentum der Stadt Stuttgart. Der Bau des Turms wird deutlich teurer als bisher angenommen.

Die Idee stammt aus der Lokalen Agenda Sillenbuch und ist bereits 14 Jahre alt. Die Entwurfsplanung ist jünger, hat aber seit ihrer Präsentation auch schon dreieinhalb Jahre auf dem Buckel. Seit November 2020 ist sie publik – auf der Webseite der Stadt Stuttgart kann man sie anschauen*. Am 20. Oktober wurde sie endlich auch dem zuständigen Bezirksbeirat in Sillenbuch vorgestellt.

Wolfgang Maier, Leiter des Sachgebiets Landschaftsplanung und Grünordnungsplanung beim Stuttgarter Amt für Stadtplanung und Wohnen, erinnerte noch einmal an die Entstehung des Projekts und erläuterte den Bezirksbeiräten die Planung des Turms. Zur Kostenfrage deutet Maier an, dass nach einer neuen Schätzung aus dem Tiefbauamt mit mehr als den bisher veranschlagten 575.000 Euro Gesamtkosten zu rechnen sei. Eine Zahl nannte er auch auf Nachfrage nicht. Der Eigenanteil der Stadt wird aber wohl deutlich über den bisher kalkulierten 300.000 Euro liegen. Denn: In ihrer Roten Liste meldet die Stadtverwaltung für die Haushaltsplanberatungen 837.000 Euro an. Vom Kommunalen Arbeitskreis Filder sowie dem Verband Region Stuttgart erwartet die Stadt Stuttgart zusammen Zuschüsse von 275.000 Euro.

Die Diskussion im Bezirksbeirat zeigte, dass mit der Zeit auch die Skepsis nachlässt. So zeigten sich die Sprecher von Grünen, CDU und SPD zufrieden mit der Planung und äußerten auf unterschiedliche Weise ihre Vorfreude auf den Turm. Von einem schönen Luxus war die Rede. Bei der FrAKTION und FDP hingegen stört man sich am hohen Aufwand. Die Freien Wähler waren in der Sitzung nicht vertreten.

Zu beschließen hatte das Sillenbucher Parlament nichts mehr. Was der Bezirksbeirat an die Stadtverwaltung zurückmeldet, nennt sich im Amtsdeutsch „mehrheitliche zustimmende Kenntnisnahme”. Ob und wann der Turm gebaut wird, hängt von den Stuttgarter Gemeinderäten ab. Sie müssen die städtischen Mittel für den Haushalt bewilligen – für 2022/23 oder für später.

* Die Entwurfsplanung ist in einer Mitteilungsvorlage von Bürgermeister Peter Pätzold an den Stuttgarter Gemeinderat und den Sillenbucher Bezirksbeirat dargestellt. Man findet sie unter den Sitzungsunterlagen hier, wenn man in der Suchmaske „Beratungsunteragen” anklickt und als Suchbegriff GRDrs 557/2020” eingibt. Die Illustrationen des Planungsbüros Knippers Helbig befinden sich in der Anlage 1 der Gemeinderatsdrucksache (GRDrs). Ebenso auf der Webseite der Planer hier.

Illustration oben: Knippers Helbig Ingenieure (Stadt Stuttgart)

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