Eklat im Bezirksbeirat – Meile muss weiter warten

Stuttgart-Sillenbuch … Die Sillenbucher Meile veranstaltet gemeinsam mit dem Bezirksamt jährlich ein Sommerfest und einen Martinimarkt. Für diese Traditionsfeste hält der Verein drei Elektroverteilerkästen für sinnvoll, weil die Stromversorgung der Aussteller entlang der Kirchheimer Straße regelmäßig große Probleme bereitet – insbesondere im oberen Straßenabschnitt. Für diese Investition hat die Meile beim Sillenbucher Bezirksbeirat 9.576 Euro beantragt, zu zahlen aus dessen eigenem Budget für den Stadtbezirk. Am 28. Juli war der Antrag zum zweiten Mal auf der Tagesordnung. Endgültig beschieden ist er aber nach wie vor nicht. Mangelnde Vorbereitung seitens des Bezirksamts sorgte schließlich sogar für einen Eklat.

Geduldig warteten die neue Vorsitzende des Meile-Vereins Meike Zinsstag, Elektriker Peter Bühler und die Leiterin der Meile-Geschäftsstelle am vorigen Mittwoch in der Turnhalle der Sillenbucher Grundschule, in der der Bezirksbeirat unter Coronaregeln tagte, auf ihren Einsatz. Sie waren vom Bezirksamt eingeladen worden, um ihren Antrag zu erläutern und vor allem technische Fragen der Bezirksbeiräte zu beantworten. Doch der Bezirksvorsteher ließ erst zwei große Tagesordnungspunkte abhandeln. Anschließend unterbrach er die Sitzung für eine kurze Pause, da war es schon fast 21.30 Uhr. Immerhin schlug Peter-Alexander Schreck danach den Bezirksbeiräten vor, den Antrag der Sillenbucher Meile vorzuziehen – davor waren nämlich noch zwei weitere Punkte auf der Tagesordnung. Damit war Die FrAKTION nicht einverstanden, weshalb erst noch eine Abstimmung nötig wurde. Das ging immerhin flott, dann kam endlich der Zuschussantrag an die Reihe, auf dessen Behandlung die Meile-Vertreter bis zu diesem Zeitpunkt drei Stunden hatten warten müssen.

Bezirksbeirat Dieter Grötzinger (Grüne) signalisierte zunächst grundsätzliche Bereitschaft zur Förderung, fand es aber besser, die Verteilerschränke von der Stadt direkt und nicht über das Sillenbucher Bezirksbudget bezahlen zu lassen. Ulrich Storz (SPD) wies – auch aus eigener Erfahrung als Meile-Fest-Mitmacher am Stand der Weingärtnergenossenschaft Rohracker – auf die Dringlichkeit einer besseren Stromversorgung bei Straßenfesten hin. Danach erinnerte Philipp Kordowich (CDU) an den Beschluss aus der Mai-Sitzung, in der das Thema mangels näherer Informationen vertagt worden war. Protokolliert wurde damals, dass die Bezirksbeiräte auch durch sachkundige Vertreter von Stadt beziehungsweise Energieversorger informiert werden sollen.

Meile-Mitglieder seien anwesend, erklärte Kordowich dem völlig unvorbereitet erscheinenden Bezirksvorsteher – er sehe aber niemanden im Saal, der aus städtischer Sicht die Technik erklären könne. Peter-Alexander Schreck meinte dann lapidar, zu solchen Themen käme grundsätzlich niemand von der Stadt. Philipp Kordowich wollte dies nicht akzeptieren, verlor die Geduld und schimpfte lautstark. In gereizter Atmosphäre drohte dem Antrag der Sillenbucher Meile plötzlich eine weitere Nullrunde.

Erneut meldete sich Ulrich Storz zu Wort und beruhigte die Gemüter mit einem Kompromissvorschlag, den der Bezirksbeirat letztlich einmütig unterstützte: Der Meile-Antrag fällt grundsätzlich auf fruchtbaren Boden, weil das Stromverteilungsproblem bei Festen offenkundig ist und gelöst werden muss. Und da alles versucht wird, am 7. November wieder einen Sillenbucher Martinimarkt zu veranstalten – sofern die Corona-Pandemie nicht erneut einen Strich durch die Rechnung macht –, soll nun mit Hochdruck versucht werden, über den Sommer eine Lösung zu finden. Der Bezirksbeirat schlägt vor, dass die Stadt die Verteilerschränke selber finanziert und anschafft und für die Sillenbucher Meile-Feste zur Verfügung stellt.

Die Sillenbucher Meile muss nun weiter warten und kann nur hoffen, dass sich über die Sommerpause etwas bewegt.

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