Fund im Schilderwald – Knapp vorbei ist auch daneben

Stuttgart-Sillenbuch … Neues aus dem Schilderwald: Direkt neben dem Ilse-Beate-Jäkel-Weg befindet sich eine städtische – vornehm formuliert – Grünanlage. Per Schild heißt uns die Stadt Stuttgart „herzlich willkommen” und lädt auf eine – realistischer formuliert – Baumwiese ein: Der wegbegleitend ziemlich schmal zulaufende Grünstreifen diene „zur Erholung und Freizeitgestaltung”, heißt es.

Wem angesichts solcher Werbung Gedanken an Wellness oder Abenteuer kommen, dem sei geraten, vor dem Packen des Picknickkorbes oder der Mitnahme von Trendsportgeräten das Schild noch einmal genauer zu studieren. Ersatzweise sei ein Blick in die Grünflächensatzung der Stadt Stuttgart empfohlen. Zwar darf man in der „Grünanlage Ilse-Beate-Jäkel-Weg” laut Schild „rücksichtsvoll Rad fahren”, „Hunde an der kurzen Leine führen”, „Hundekot entfernen” und „Abfallbehälter benutzen”. Aber schon im Winter ist Vorsicht geboten: Der Winterdienst ist nämlich im besten Falle ein eingeschränkter.

Sechs Piktogramme mit Begleittexten schränken das Vergnügen ein, bevor es begonnen hat: Grillen, laute Musik, Kraftfahrzeuge, das Füttern von Tauben und (sic!) Wasservögeln, Drohnenflüge oder das Spannen von Slacklines von Baum zu Baum sind nicht zulässig.

Das ist dann doch etwas daneben. Da bleibt als Freizeitbeschäftigung nämlich nicht viel mehr, als sich auf die Wiese zu stellen, dabei gut aufzupassen, in keine vielleicht doch nicht entfernte Hinterlassenschaft eines Vierbeiners zu treten und die empfohlene Behördennummer 115 zu wählen, um zu klären: Warum befindet sich laut städtischem Hinweisschild die „Grünanlage” eigentlich in Riedenberg? Nur rund 30 Meter davor steht nämlich ein Verkehrsschild, das verkündet, wo der Grünanlagenhinweis wirklich steht: in Sillenbuch.

Eine andere Geschichte aus dem Schilderwald finden Sie hier. Sie kennen jemanden, der so etwas auch gerne liest? Dann dürfen Sie diesen Beitrag und WILIH gerne weiterempfehlen!