Geheimnisvoller Schilderwald

Stuttgart-Sillenbuch … Im vergangenen Herbst mögen sich Spaziergänger und Radfahrer über Absperrungen und Schilder im Spitalwald gewundert haben. Die örtliche CDU nahm dies jedenfalls zum Anlass für eine Anfrage im Sillenbucher Bezirksbeirat. Am 23. Oktober fragte sie nach den Gründen für die Bauarbeiten im Wald sowie eine angeblich zum Teil widersprüchliche Beschilderung.

Strom für Handy-Sender

Am 15. November stand die Anfrage dann auf der Tagesornung des Sillenbucher Bezirksbeirats. Inzwischen sind die Bauarbeiten längst abgeschlossen, die Fragen zum Spitalwald waren aber bis zuletzt noch immer nicht zufriedenstellend beantwortet. Inzwischen haben sich mehrere Mitarbeiter beteiligter Stellen mit Antworten bemüht, können aber nach wie vor kein Licht ins Dunkel des Schilderwaldes bringen. Mindestens vier Stuttgarter Ämter sollen nach WILIH-Recherchen involviert gewesen sein. Das vorläufige amtliche Endergebnis der Spurensuche lieferte am 8. März der Leiter des städtischen Forstamts höchstselbst. Volker Schirner antwortete auf eine erneute Nachfrage dem Sillenbucher Bezirksamt: „Die Hintergründe und genauen Modalitäten der damaligen Wegesperrungen konnten nicht nachvollzogen werden.“

Der Auslöser von alledem war nach WILIH-Recherchen die Deutsche Funkturm GmbH. Sie betreibt am Heinlesbergweg einen Turm für Mobilfunksender mit der Adresse Äckerwaldstraße 1/1. Um daran für die Deutsche Telekom eine Mobilfunkanlage in Betrieb zu nehmen, war diese mit Strom zu versorgen. Dafür ließ die Funkturm-Gesellschaft von der Stuttgart Netze Betrieb GmbH Leerrohre und einen Stromanschluss zu ihrem Turm legen. Hierzu wurde der Heinlesbergweg in Verlängerung der Äckerwaldstraße auf einer Länge von rund 400 Metern aufgegraben. Für die Baustelle gab es von der Stadt Stuttgart eine Aufgrabegenehmigung und einen Verkehrszeichenplan, an den sich nach jetzigen Angaben der Beteiligten angeblich alle gehalten haben. Ob dies wirklich so war oder vielleicht doch ein richtiges Schild an der falschen Stelle gestanden haben mag, dürfte auf immer ein Geheimnis des Spitalwalds bleiben.

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