Hier entsteht eine Radroute – welche Radroute?

Zwischen Hedelfingen und Wangen kündigt sich eine einjährige Großbaustelle an. Gebaut wird die Hauptradroute 2. Radroute? Welche Radroute? In der Tat sieht man davon bisher wenig. In Wangen wurden zwei Kreisverkehre – für Autos – gebaut, das haben alle mitbekommen. Vor allem die Bewohner der baustellennahen Wohngebiete können noch heute etliche Anekdoten von verirrten Lastwagen und Megastaus im Ortskern zum Besten geben. Aber für die Radfahrer sind bis heute nur einige wenige „Straßenstriche” angekommen, die ihnen (Schein-)Sicherheit vermitteln sollen. Auch wenn ab Juli und bis einschließlich August 2024 der nächste Bauabschnitt realisiert wird, werden Radfahrer eher eine untergeordnete Rolle spielen. Während der Bauzeit werden sie sogar erst einmal umgeleitet, damit sie sich nicht zwischen Baggern verfahren. Was die Stadt jetzt bauen lässt, ist viel mehr als bloß eine Radroute. Neue Gehwegbeläge, neue Fahrbahnen, neue Gleisübergänge, Zebrastreifen, ein paar Parkplätze mehr an der einen Stelle, ein paar weniger an anderer Stelle, neue Baumbeete… Und – ja – auch einige hundert Meter durchgezogene und gestrichelte Linien zur Absonderung von – vermutlich wenigen – Radlern gegenüber – vermutlich weiterhin sehr vielen – Autos. Über den Sinn oder Unsinn dieser Maßnahme ist schon viel und leidenschaftlich gestritten worden. Sie ist nun mal beschlossen – Punkt. So funktioniert halt Demokratie. Mehrheitlich verordnen lässt sich die spätere Nutzung der Streifen allerdings nicht. Darüber werden die Radfahrer mit ihren Reifen und Pedalen abstimmen. Bleibt angesichts des Millionenaufwands und der Dauerbelastung durch die jahrelangen Baustellen nur zu hoffen, dass die neue Hauptradroute später einmal wirklich rege beradelt wird. Und nicht nur den Verkehrsplanern als Alibi dient – nach dem Motto: Stuttgart ist wieder ein Stück radfreundlicher geworden. Aber zu Lasten der – nicht einfach mal wegzuplanenden – Autofahrer, die dann neben leeren Radstreifen im Stau stehen, während die Radler genüsslich ihre bewährten Schleichwege nutzen. Und zu Lasten der Anwohner, denen die im Stau stehenden Autos länger als eigentlich nötig Abgase in die Bude qualmen. Weiße Gardinen werden dann schneller grau. Eine Gruppe wird sich bestimmt uneingeschränkt über die neuen Streifen freuen: die Fahrer der Paketdienste, die darauf ihre Lieferfahrzeuge („nur ganz kurz”) abstellen (am besten mit laufendem Motor), um die Pakete aus dem Onlinehandel auszuliefern. Darf man zwar nicht, ist aber praktisch. Na ja, kann natürlich auch alles ganz anders kommen. Warten wir’s ab!

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