Noch mehr Parkdruck befürchtet
Stuttgart-Heumaden … Mit 500 Quadratmetern Verkaufsfläche kommt Rewe nicht mehr aus. Der Handelskonzern möchte in Heumaden 700 Quadratmeter zur Verfügung haben. Aus diesem Grund kam es zu dem Neubauprojekt, für das nun ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufzustellen ist. Das bedeutet: So wie er für das Rewe-Projekt aufgestellt wird, ist er umzusetzen – anders nicht. Am 31. Januar fand dazu ein Eörterungstermin mit interessierten Bürgern statt (Foto). Das Baugesetzbuch sieht dies so vor. Bis 12. Februar können noch Stellungnahmen abgegeben werden. Nach deren Prüfung und ggf. Berücksichtigung wird ein Bebauungsplanentwurf gefertigt, der zu gegebener Zeit öffentlich ausgelegt wird. Der Bauherr rechnet mit einer Bauzeit von eineinhalb bis zwei Jahren.
Zweites Ortszentrum?
Aktuell sind auf dem Grundstück des Rewe-Marktes zwei Geschosse zulässig. Für das Bauvorhaben mit zwei Wohnetagen plus Dachgeschoss über dem Markt muss also neues Baurecht geschaffen werden. Entstehen sollen Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen. Ein Vermietungskonzept gibt es aber noch nicht. Schwierig gestaltet sich die Schaffung von Parkraum: Auf dem kleinen Grundstück ist nämlich nach derzeitigem Planungsstand nur eine über Autoaufzug erreichbare Tiefgarage mit 14 Stellplätzen zu realisieren – je einen für die Bewohner der zwölf Wohnungen und zwei für Rewe-Mitarbeiter. Öffentliche Parkplätze – nicht nur, aber auch für Rewe-Kunden – sollen nur oberirdisch erstellt werden, vor und neben dem Lebensmittelmarkt. (Mehr hierzu in der Ankündigung)
Der zuständige Architekt Marcus Sabadinowitsch vom Stuttgarter Architekturbüro Frank Ludwig bezeichnete das Projekt als „eierlegende Wollmilchsau”. Es könnte das „zweite kleine Ortszentrum” für Heumaden werden, meinte er, selber Heumadener, der für den Rewe-Vermieter, einen Heumadener Bauherrn, plant. Die jetzige „Baracke” habe eine „unmögliche Draufsicht”, so der Architekt. Allein dies durch ein begrüntes Dach zu verbessern, sei eine gute Perspektive. Zudem sollten alle Gebäudeseiten nach außen ein besseres Bild abegeben als bisher. Im Kern geht es bei dem Bauvorhaben allerdings weniger um Gestaltungsfragen, sondern um zwei Ziele: den Lebensmittelversorger vor Ort zu erhalten und Wohnraum zu schaffen.
Schon alles zugeparkt!
Beides war für die ungewöhnlich zahlreich erschienenen Bürger unstrittig. Ein kritischer Punkt hingegen ist für die Quartiersbewohner der Parkdruck. Eine Aufgabe für das städtische Parkraummanagement, meinte dazu Stadtplanerin Susanne Frucht. Und kein Problem, das mit dem Bauprojekt zu lösen sei. Das Verhältnis von Marktgröße zu Parkplätzen stimme aber nicht, sehen Anwohner zusätzliche Probleme auf den Standort zukommen. Bereits jetzt sei alles zugeparkt. Bezirksbeirat Manfred Riesle befürwortete – unter Applaus – das Projekt. Der Markt sei vor allem für Kunden gedacht, die ihn fußläufig erreichen können, sah er allerdings die Parkdrucksorgen nicht so kritisch. Vor allem an die immer älter werdende Bevölkerung solle man denken, mahnte er. Für sie sei ein Markt in der Nachbarschaft doch besonders wichtig.
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