Peter Paul Rubens – Ausstellung bis 20. Februar 

Stuttgart-Wangen … „Becoming Famous“ ist der Titel der aktuellen Ausstellung mit neunzig Werken des flämischen Malers Peter Paul Rubens (1957-1640) in der Stuttgarter Staatsgalerie. Die Kunstfreunde der SportKultur Stuttgart nahmen kürzlich an einer Führung teil und berichten hier von ihren Eindrücken. Die Ausstellung ist noch bis 20. Februar in der Stuttgarter Staatsgalerie zu sehen.

Was nach modernem Marketing-Sprech klingt, hat unbedingt seine Berechtigung. „Berühmt werden“ war Rubens‘ Ziel. Mit viel Energie, Leidenschaft und Können, ist er zu dem gefeierten Kunstmaler seiner Zeit aufgestiegen. Er hat die Marke „Rubens“ auf dem Kunstmarkt des Frühbarocks erfolgreich lanciert. Die Geschichte, wie es dazu kam, sowie die große Kunst des Meisters, erläuterte äußerst kompetent die Kunsthistorikerin Anette Ochsenwadel den Kunstfreundinnen und -freunden der SportKultur während einer kurzweiligen Führung durch die inspirierend kuratierte Ausstellung. 

In politisch unruhigen Zeiten verlässt der aus einer angesehenen, wohlhabenden Familie stammende junge Rubens nach seiner Meisterprüfung anno 1600 Antwerpen, um in Italien die Kunst der Antike und der Renaissance zu studieren. Seine vornehme Erziehung und sein Können öffneten ihm bald die Türen zu den Palästen von bedeutenden norditalienischen Familien. Sein Mentor, der Herzog von Mantua, Vincenzo I. Gonzaga, macht ihn zu seinem Hofmaler. In seiner italienischen Zeit entstehen beeindruckende Personen- und Familienportraits in Rubens‘ eigener, farbenprächtiger, ausdrucksstarker Bildsprache. 

Nach dem Tod seiner Mutter kehrte Rubens 1608 zurück ins flämische Antwerpen. Sein Ruf als gefragter, begabter Maler war ihm bereits in die Heimat vorausgeeilt. Das politische Umfeld anfangs des 17. Jahrhunderts war instabil und angespannt. Immer wieder flackerten Aufstände protestantischer Niederländer gegen die katholischen Habsburger Regenten auf. Trotzdem war es Rubens möglich, seine Malerei mit religiösen Motiven, Portraits oder Szenen aus der griechisch-römischen Antike, der begüterten Kundschaft der europäischen Höfe, von Adel, Klerus und dem aufstrebenden Bürgertum zu Höchstpreisen zu verkaufen. Albrecht VII. von Habsburg, Regent der Spanischen Niederlande, ernannte ihn zu seinem Hofmaler. Diese Tatsache befreite ihn vom Zwang der Zünfte. Er war daher in der Lage, so viele Schüler und Helfer in seiner Werkstatt zu beschäftigen, wie er für sein Kunstgeschäft benötigte. Oft zeichnete Rubens nur noch Vorlagen bzw. Musterblätter für Gemälde oder zog die letzten Pinselstriche und setzte die Signatur. Die Schüler schufen das eigentliche Werk. Die Preistabelle war einfach: Ein reines Schülerwerk war deutlich günstiger als ein Werk, bei dem der Maler selbst zum Pinsel griff. Je mehr Original-Rubens ein Gemälde enthielt, je mehr Dukaten war die begüterte Kundschaft dafür bereit, auf den Tisch des Meisters zu legen. Im Laufe der Jahre entstanden in der rubensschen Kunstproduktion an die 1.500 Werke, manche davon in vielfacher Ausführung. Sie nehmen heute in allen bedeutenden Museen der Welt sehr prominente Plätze ein. 

Von den Mitarbeitern der Antwerpener Werkstatt haben zwei Maler eine eigene Künstlerkarriere gemacht. Zum einen der Portraitmaler Anthonis van Dyke, zum anderen Jan van Breughel, genannt der Blumen-Breughel, welcher wunderbare Stillleben von Blumenarrangements der Nachwelt hinterlassen hat.

Foto: Kunsthistorikerin Anette Ochsenwadel erläutert das 1614/15 entstandene Porträt des römischen Philosophen Seneca.

 Quelle (Text und Foto: Norbert Klotz): SportKultur Stuttgart

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