Planwerk für den Ostfilderner Wald zu erneuern
Ostfildern … Alle zehn Jahre muss jeder Wald in Baden-Württemberg forstfachlich betrachtet und begutachtet werden. Dabei müssen die wirtschaftlichen Ziele des Waldbesitzers festgelegt und die Entwicklung des Waldes geplant werden. Dieses „Forsteinrichtung“ genannte Planwerk muss in diesem Jahr in Ostfildern erstellt werden.
Vor allem Buchen und Eichen
Der stellvertretende Leiter des Kreisforstamts Esslingen, Johannes Fischbach-Einhoff, und der Forstrevierleiter Albrecht Schöllkopf erläuterten in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses des Ostfilderner Gemeinderats das Vorhaben. „Mit 80 Hektar Fläche steht nur sehr wenig Wald auf der Gemarkung der Stadt“, berichtete Fischbach-Einhoff. 55 Prozent der Waldflächen sind städtisch, fast 80 Prozent davon sind mit Buchen und Eichen bestanden, „es ist also ein naturnaher, standortgemäßer, allerdings sehr kleinteiliger Wald.“
Für diese Waldgebiete in städtischem Besitz muss die Bewirtschaftung und Nutzung nun neu geplant werden. Wie Fischbach-Einhoff und Schöllkopf erklärten, orientiert sich die Planung an den vergangenen zehn Jahren und nimmt dabei in der Zielsetzung die durch den Klimawandel zu erwartenden Veränderungen auf.
Schäden durch Stürme, Dürre, Käfer und Pilze
So wird beim künftigen Holzeinschlag berücksichtigt werden müssen, dass in den vergangenen neun Jahren bereits 55 Prozent mehr an Festmetern Holz entnommen wurde, als geplant war. Dies sei hauptsächlich Schäden durch Stürme, Käfer- und Pilzbefall sowie durch die anhaltende Dürre geschuldet. „Die Nachhaltigkeit ist aber noch nicht gefährdet“, versicherte Fischbach-Einhoff. Allerdings müsse der Klimawandel als dauerhafte Herausforderung betrachtet und die künftige Arbeit im Wald entsprechend ausgerichtet werden.
Dies betreffe die allgemeine Zielsetzung, dass die Ökologie vor der Ökonomie stehe. „Der Wald hat Schutzfunktionen für die Umwelt und Sozialfunktionen für den Menschen. Dazu kann der Wald den Rohstoff Holz als Ersatz für nicht nachwachsende Rohstoffe liefern“, sagte Schöllkopf. Erst am Schluss stehe der wirtschaftliche Nutzen für den kommunalen Haushalt.
Weder Kahlschläge noch größere Nachpflanzungen
Unter den Vorgaben dieser Priorisierung setze die Forstverwaltung auf eine Fortsetzung der naturnahen Bewirtschaftung, auf Naturverjüngung, ein umfassendes Totholzkonzept und die Schaffung von Habitatgruppen und nicht bewirtschafteten sogenannten Waldrefugien. „Der Prozess des Waldumbaus angesichts des Klimawandels geht damit schrittweise voran. Es wird weder Kahlschläge noch umfangreiche Nachpflanzungen geben“, sagte Fischbach-Einhoff.
Revierförster Schöllkopf wird nun gemeinsam mit einem Beauftragten der Forstdirektion Freiburg in den kommenden Wochen die städtischen Waldgebiete begehen und dann die Erkenntnisse auswerten. Die Ergebnisse werden im Herbst dem Gemeinderat vorgestellt, der auf dieser Basis die Planungen für die kommenden zehn Jahre beschließen wird.
Quelle: Stadt Ostfildern
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