Spiele mit großen Zahlen

In einer Woche endet die Transferperiode für die neue Bundesligasaison. Werden wir in den nächsten Tagen weitere Schlagzeilen über noch höhere Rekordsummen im Menschenhandel lesen dürfen?

Den vorübergehend größten Vogel abgeschossen hat Paris Saint-Germain mit der Verpflichtung von Neymar – für sage und schreibe 222 Millionen Euro Ablösesumme. Ob die Schnapszahl das Ergebnis zäher Verhandlungen, einer genauen Körpervermessung des brasilianischen Starkickers oder einfach nur ein PR-Gag war – darüber darf spekuliert werden. Die Höhe der Summe, zu der angeblich noch 30 Millionen Euro Jahresgehalt und dies fünf Jahre lang zu addieren sein sollen, macht – abstrakt – sprachlos, aber reizt zu konkreten Zahlenspielen. So lesen wir, dass Emma Stone mit einem Verdienst von angeblich 22 Millionen Euro in den vergangenen zwölf Monaten die zur Zeit bestbezahlte Schauspielerin sein soll. Daimler-Chef Dieter Zetsche soll 2016 rund zwei Millionen Euro weniger verdient haben als im Jahr davor, immerhin aber noch 7,6 Millionen Euro. Fürs Jahr also kaum mehr als Neymar in einem Vierteljahr. Dennoch trifft ihn der Neid der Massen ungleich stärker. Wie überhaupt Managergehälter generell am Pranger stehen, Sportlersaläre dagegen allenfalls Kopfschütteln hervorrufen, insgeheim aber wohl eher bewundert werden. Was können wir überhaupt noch ermessen? Ist das beispielsweise bei Amazon-Chef Jeff Bezos noch möglich, der jeden Tag um 104 Millionen Dollar reicher wird? Da spielt selbst ein sinkender Dollarkurs nicht wirklich eine Rolle. Und zeigt, dass man als Buchverkäufer mehr Geld verdienen kann als mit Fußball- oder Schauspielen. Augen auf bei der Berufswahl!

Rundgeschaut … Die Seite 3 Kolumne aus dem WILIH … 23.8.2017