Vierte Weinbergwanderung – Der Lohn der Mühe

Stuttgart-Rohracker … Über einen kompletten Jahrgang gab die Weingärtnergenossenschaft Rohracker Einblicke in die Geheimnisse des Weinbaus. Vom Rebschnitt über die Baumblüte und typische Sommerflora konnten die Teilnehmer der geführten Weinbergwanderungen die Kulturlandschaft am steilen Rohracker Hang erleben. Und nun das Finale – die Traubenlese.

Der Jahrgang 2019 wird als ein guter, aber kein Jahrhundert-Jahrgang in die Weingeschichte eingehen. Ein warmer Sommer und dann noch einmal ordentlich Regen hat den Rohracker Wengertern dann aber doch noch etwas Stress beschert. Früher als üblich und erwartet hätten sie zur Traubenlese ausrücken müssen, berichtete Markus Wegst am 21. September zu Beginn des vierten und letzten Rundgangs durch die Weinberge an der Burghalde. Der Aufsichtsratsvorsitzende der örtlichen Weingärtnergenossenschaft führte wie immer sachkundig und launig durch die schöne Kulturlandschaft zwischen Rohracker und Frauenkopf.

Finale am steilen Hang

Für den Wengerter ist jetzt der Höhepunkt des (Wein-)Jahres erreicht. Wenn die Trauben reif sind und abgenommen werden dürfen, um in die Kelter gebracht zu werden, ist das zwar noch einmal ein Kraftakt – aber auch der Lohn der Mühe eines ganzen Jahres. Dann haben sie – hoffentlich – allen Pilzen getrotzt, keine Traube ist bei Sonnenbrand vertrocknet, kein Weinberg von einem hungrigen Reh, Hasen, Dachs oder Waschbären heimgesucht und auch keine Traube auf der Zielgeraden noch durch Fäulnis unbrauchbar geworden. Die Traubenlese ist das Finale, und daran durften die Teilnehmer der letzten Jahreszeienführung nun teilhaben.

Zu probieren gibt es einiges am steilen Hang in Rohracker. Hier werden nämlich traditionelle und neu gezüchtete Sorten angebaut – weiß wie rot. So konnte Markus Wegst den interessierten Weinwanderen bei herrlichstem Spätsommerwetter und strahlendem Sonnenschein leckere Beeren zur Verkostung anbieten und die Unterschiede erklären. Probiert wurden die Klassiker Riesling, Kerner, Trollinger und Lemberger – kontrastiert mit neuen Sorten wie Cabernet Jura. Und in Wegsts Weinberg durfte dann noch getestet werden, was die Rohracker Wengerter mit Hilfe der Weingärtner-Zentralgenossenschaft in Möglingen nach erfolgreicher Traubenlese zustande bringen.

Gelungene Reihe

Diesmal kredenzte Markus Wegst den Gästen einen Rohracker Schillerwein sowie einen Trollinger mit viel Restsüße und dem verkaufsfördernden Namen „Terrasse 16“. Die 16 auf dem Etikett deutet auf die Rebsortenziffer des Trollinger hin. Sie lautet 216 – wo die 2 ist geblieben ist, dürfte das Geheimnis des Namensfinders bleiben. Sei‘s drum, der gute Tropfen fand Zustimmung. Wie auch die Weinbergführung und die gesamte Reihe der Rohracker Jahreszeitenführungen. Ob es im nächsten Jahr eine ähnliche Veranstaltung geben wird, steht noch nicht fest. Aber irgendetwas zur Steigerung von Weinwissen und -begeisterung lassen sich die Rohracker Weingärtner immer einfallen…

WILIH-Berichte über die ersten drei Jahreszeitenwanderungen 2019 und ihre Themen finden Sie hier: Winterausklang, Frühjahr und Sommer – jeweils mit vielen schönen Fotos.