Vor dem Klo und nach dem Essen

Eine Hand wäscht die andere. Nein, jetzt folgt kein weiterer Kurz-Beitrag aus Österreich. Und auch keine durchgestochene Wasserstandsmeldung aus Sondierungsgesprächen für welche Koalition auch immer. Gleichwohl geht es um ein Thema, das mit Schmutz zu tun hat: das Händewaschen. Am 15. Oktober ist nämlich der Welttag des Händewaschens. Dies nimmt die baden-württembergische Landesärztekammer zum Anlass, per Presseinformation an den Nutzen regelmäßiger Händehygiene zu erinnern (ausführlich: hier). Und dies nicht bloß im Hinblick auf Pandemiezeiten. Sondern gerade jetzt im Herbst, so die Ärztekammer, wenn verstärkt mit Erkältungskrankheiten zu rechnen sei, solle man nicht nachlassen, sich öfters die Hände zu waschen. Mehr noch: „So könnten Beschäftigte, Kunden und Kollegen … immer mal wieder darauf hingewiesen werden, dass eine simple Maßnahme wie Händewaschen in Sachen Krankheitsprävention viel bewirken kann.” Es soll ja immer noch Mitmenschen geben, denen die Anwendung von Wasser, Seife und Handtuch nach wie vor etwas fremd ist. Daher raten die baden-württembergischen Ärzte auch zu subtiler Informationspolitik: „Schilder und Aufkleber mit kurzen und prägnanten Botschaften, wie sie jetzt vielerorts zu finden sind, seien hierfür ein gutes Beispiel.” Die Älteren unter uns mögen sich noch erinnern: In den 1960er und 70er Jahren fanden in Schulen Aufklärungskampagnen statt, in denen das Händewaschen erklärt und propagiert wurde. Dazu bekamen die Schüler Aufkleber mit, die fortan über vielen deutschen Waschbecken daran erinnerten, das Händewaschen nicht zu vergessen. Eine Botschaft, die auf den Schulhöfen der Republik zu dem Sponti-Spruch mutierte: „Vor dem Klo und nach dem Essen – Händewaschen nicht vergessen.” Bitte nicht nachmachen, liebe Kinder von heute, in Wirklichkeit schützt die Händehygiene besser in umgekehrter Reihenfolge. Und noch ein Tipp: Keime lassen sich leichter weitergeben, wenn man Handtücher nur einmal in der Woche wechselt oder das Handy-Display ebenso selten reinigt, aber regelmäßig alle möglichen Mitmenschen darauf herumtippen und -wischen lässt. Doch zurück zum Thema: „Gründliche und regelmäßige Händereinigung hilft dabei, die Keimbelastung erheblich zu reduzieren und Infektionsketten zu unterbrechen beziehungsweise gar keine Ansteckung geschehen zu lassen”, wissen die Ärzte. Also: Legen wir uns ein frisches Handtuch bereit, kontrollieren unseren Seifenspender und nehmen uns für den 15. Oktober und das Leben danach vor, immer schön die Hände zu waschen. Nicht nur vor dem Klo und nach dem Essen.

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