Feuerwehr-Neubau – Erster Schritt zum Irgendwann
Stuttgart-Sillenbuch … Auf dem heutigen Friedhofsparkplatz in Sillenbuch soll ein Neubau für eine Satellitenwache der Berufsfeuerwehr sowie für die zu fusionierenden Freiwilligen Feuerwehren von Riedenberg und Sillenbuch gebaut werden. Soweit nichts Neues. Doch nun soll hierfür ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Am 5. November gab der Bezirksbeirat Sillenbuch grünes Licht. Bedenken wegen der Zeitschiene bleiben.
Jetzt geht es erst einmal nur ums Baurecht
Die Pläne sind in Sillenbuch bekannt. Auf dem Friedhofsparkplatz oberhalb des Höhenringwegs soll ein großes Feuerwehrhaus errichtet werden. Die beiden Gewerbebetriebe müssen dafür weichen. Und oberhalb des Parkplatzes – auf dem jetzigen Park & Ride-Parkplatz, der früheren Straßenbahnwendeschleife – soll das seit 2008 geplante und inzwischen umgeplante Bürgerzentrum entstehen. Noch offen ist die Unterbringung des Sillenbucher Jobcenters.
Das Bürgerzentrum wird in der nun entscheidungsreifen Beschlussvorlage der Stadt mehrfach am Rande erwähnt. In dem jetzigen Bebauungsplanverfahren geht es nämlich nur um das Feuerwehrprojekt. Die heutige Grünfläche muss dafür baurechtlich in eine Gemeinbedarfsfläche umgewandelt werden. Dies soll in einem beschleunigten Verfahren erfolgen. Eine Änderung des Flächennutzungsplans sei hierfür nicht erforderlich, heißt es in dem städtischen Papier. Begründung: Die städtebauliche Entwicklung werde nicht beeinträchtigt. Das Hochbauamt soll zur Klärung von Gebäudeform und Freiflächen einen Wettbewerb durchführen lassen.
Drei Jahre Interimsnutzung durch Wohnungen für Flüchtlinge
Das geplante Flachdachgebäude soll einem Raumbedarf der Feuerwehren von rund 2.000 Quadratmetern gerecht werden. Für die südliche Grundstücksgrenze zum geplanten Bürgerzentrum hin nennt die Stadt eine Gebäudehöhe von sieben Metern. Zur westlichen Wohnbebauung am Höhenringweg hin sei mit 9,10 Metern zu rechnen. Das füge sich „höhenmäßig gut in die bestehende Wohnbebauung entlang des Höhenringwegs ein”.
Für die Änderung des Planungsrechts sei „ein längerer Bearbeitungszeitraum erforderlich”, schreibt die Stadt, ohne einen Zeitraum auch nur anzudeuten. Es ist aber wohl von mindestens drei Jahren auszugehen, ab Ende 2026 gerechnet. In diesen drei Jahren sollen nämlich auf dem jetzigen Friedhofsparkplatz bis zu 92 Flüchtlinge in zu errrichtenden 23 Modulbauten wohnen können. Der Feuerwehrneubau werde sich durch diese Interimsnutzung weder verzögern noch verschieben, schreibt die Stadtverwaltung. Optimistisch: Eigentlich sollte die Einweihung spätestens 2031 stattfinden, dachte man 2023. Da war von Flüchtlingsunterkünften auf dem Friedhofsparkplatz und deren verzögertem Bau noch nicht die Rede.
Umweltprüfung nicht erforderlich – Artenschutzuntersuchung in Auftrag gegeben
Von einer Umweltprüfung dürfe abgesehen werden, erklärt die Stadt, da es sich um einen Bebauungsplan der Innentwicklung handele. Allerdings sei bereits eine artenschutzrechtliche Untersuchung in Auftrag gegeben worden. Es werde mit Fledermäusen, Vögeln und Zauneidechsen gerechnet. Zudem sei im Altlastenkataster entsorgungsrelevantes Bodenmaterial identifiziert worden. Und der Kampfmittelbeseitigungsdienst habe ermittelt, dass sich das Plangebiet „im bombardierten Bereich mit einem Bombentrichter” befinde. Noch nicht endgültig geklärt sind auch Fragen des Lärmschutzes.
Interessant: Die „Versorgung mit Energie (Gas), Wasser, Abwasser sowie Strom” sei „gesichert”, behauptet die Stadt. Noch vor einem Jahr wurde ein Container-Interim am Höhenringweg für den bauwilligen Waldorfkindergarten mit der Begründung abgelehnt, dort gebe es keinen Wasseranschluss.
Wie geht es weiter?
Nach der Einbringung im zuständigen Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik (STA) des Stuttgarter Gemeinderats (4.11.2025) und der Behandlung der Beschlussvorlage in der öffentlichen Sitzung des Bezirksbeirats Sillenbuch (5.11.2025) soll der STA in seiner öffentlichen Sitzung am 11. November den Beschluss fassen. Das dürfte nur noch Formsache sein. Danach soll es einen öffentlichen Anhörungstermin für die Bürger im Stadtbezirk geben. Termin und Ort stehen noch nicht fest.
So weit die baurechtlich notwendige Vorstufe. Wann die Feuerwehr „auf Baustelle geht”, steht noch in den Sternen. Grünes Licht gibt es zunächst nur für das Verfahren. Und nicht zu vergessen: Über allem schwebt noch ein Finanzierungsvorbehalt. Wie der Gemeinderat angesichts der leeren Kassen der Landeshauptstadt mit teuren Projekten umgeht und welche zumindest anfinanziert werden, müssen die laufenden Haushaltplanberatungen für die Jahre 2026 und 2027 zeigen.
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