Stadtbahnunfälle – 14 mal in drei Monaten krachte es
Jeder Unfall ist einer zu viel. 14 Unfälle innerhalb von drei Monaten erst recht. So oft krachte es – Polizeimeldungen zufolge – im Zeitraum von November 2022 bis Januar 2023 mit Beteiligung einer Stadtbahn in Stuttgart. Der letzte dieser 14 Stadtbahnunfälle ereignete sich am 25. Januar: In Heumaden kollidierte ein Mercedes auf der Gleisüberfahrt der Bockelstraße mit einer Bahn. Und am 16. Januar krachte am neuen Kreisverkehr in Wangen nachts ein LKW in eine Stadtbahn. Bilanz allein dieser beiden Kollisionen: zwei Verletzte und mehrere Zehntausend Euro Sachschaden sowie erhebliche Verkehrsbehinderungen. In beiden Fällen darf laut Polizeiberichten von Rotlichtverstößen der Autofahrer ausgegangen werden. Das ist keine untypische Ursache für Zusammenstöße von Autos mit Stadtbahnen. Schaut man sich die Polizeimeldungen zu 14 Stadtbahnunfällen innerhalb des vergangenen Vierteljahres in Stuttgart an, waren fünfmal Abbiegemanöver beziehungsweise Wenden die Ursache und in drei Fällen das Missachten einer roten Ampel. Insgesamt wurden bei diesen Unfällen sechs Personen leicht und drei schwerer verletzt. In Weilimdorf wurde bei der Gleisüberquerung ein Junge von einer Stadtbahn erfasst, ebenfalls in Weilimdorf kam es zu einer Kollision zwischen Fahrrad und Stadtbahn. Und in Bad Cannstatt stießen zwei Stadtbahnen zusammen – was selten vorkommt. Ein tragischer und gänzlich untypischer Unfall ereignete sich am 3. Dezember an der Stadtbahnhaltestelle Stadtbibliothek, wo ein Mann zwischen die Waggons einer U15-Bahn geriet und tödlich verletzt wurde. Der Sachschaden dieses einen betrachteten Vierteljahres beläuft sich auf etwa eine halbe Million Euro. Außerdem landeten in diesem Zeitraum zwei Autos im Gleisbett der Stadtbahn, was eher untypisch ist und mit Sachschaden abging; in beiden Fällen gab es Zweifel an der Fahreignung des betreffenden PKW-Lenkers. Sieht man von den weniger typischen Unfällen beziehungsweise Unfallursachen ab, dann sind Unaufmerksamkeiten und Verkehrsverstöße von Autofahrern am häufigsten schuld an mehr oder weniger schweren Unfällen mit Stadtbahnen im Gleisbereich. Werden Menschen ohne „Knautschzone” – Fußgänger und Zweiradfahrer – von einer Bahn getroffen, ist die Verletzungsgefahr naturgemäß erheblich. Auch hier sind Unaufmerksamkeit, Selbstüberschätzung oder Fehleinschätzung („noch schnell über die Gleise”) häufige Unfallursachen. Aber Rotlichtverstöße gehören heute so selbstverständlich zum Stadtverkehr wie Rechtsüberholen auf der Autobahn. Eine rote Ampel wird heutzutage allzu oft nur noch als Anregung empfunden, beim anschließenden Überfahren der Kreuzung nicht übermäßig zu bummeln. Sehr oft ist zu beobachten, wie ein, zwei und sogar drei Autos „noch schnell” bei Rot über den Strich fahren. Routinierte Fußgänger schauen daher lieber, ob auch wirklich kein Auto kommt, als naiv bei Grün über die Straße zu marschieren. Ein Stadtbahnfahrer hat eine vergleichbare Möglichkeit nicht. Er muss sich darauf verlassen können, dass seine „freie Fahrt” niemand kreuzt. Wer an seinem Leben und seiner Gesundheit hängt, sollte sich daher lieber etwas gelassener und im wahrsten Wortsinn mit Weitblick Stadtbahnkreuzungen und -überwegen nähern – ob am Steuer eines Autos, am Lenker eines Motorrads, Pedelecs oder Fahrrads und erst recht als Fußgänger. Sonst kracht es unvermindert und mit schweren Folgen weiter…
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