Schule erst 2028 fertig – Konflikt mit Hallenneubau
Stuttgart-Heumaden … Die Grundschule Heumaden soll längerfristig eine dreizügige Ganztagsgrundschule in Wahlform sein. Der Raum hierfür reicht rechnerisch aus. Allerdings ist eine Umstrukturierung notwendig. Verbunden mit Sanierungsmaßnahmen sollen hierfür 18,3 Millionen Euro investiert werden – plus vielleicht weitere 1,5 Millionen für „Baukostenrisiken”. Am 23. September beriet hierüber der Sillenbucher Bezirksbeirat.
Allerdings müssen die Kinder, die als Erste ihre Bildungskarriere in Heumaden in einer „neuen” Schule beginnen wollen, erst noch geboren werden. Vor 2028 werden die Bauarbeiten nämlich kaum abzuschließen sein. Vorausgesetzt, es kann wirklich Anfang 2024 begonnen werden. Die Planer stellen sich vor, dann zunächst mit dem Bau der Mensa anzufangen. Allein dafür wird mit 18 Monaten Bauzeit gerechnet. Die gesamte Bautätigkeit über vier Jahre muss parallel zum laufenden Schulbetrieb stattfinden – eine Herausforderung. Die Sillenbucher Bezirksbeiräte sparten deshalb nicht mit Forderungen, alles zu unternehmen, um die Bauzeit möglichst kurz zu halten.
Das Gebäudeensemble der Schule zwischen Lange Morgen, Lorbeerstraße, Majoranweg und Paprikastraße in Heumaden umfasst nördlich der Turn- und Versammlungshalle nebst Spielfeld einen Grundschulbau aus dem Jahre 1958, einen Hauptschulbau und zwei Pavillons (1961) sowie einen Neubau zwischen Grund- und ehemaliger Hauptschule von 1999. Im Jahr 2010 fand eine umfassende Fassaden- und Dachsanierung statt. In Schulnoten ausgedrückt, bekommt der Zustand der Heumadener Schule von den Planern noch eine Zwei bis Drei. Im Hausaufgabenheft stehen Akustik, Brandschutz, Ein- und Ausbauten sowie Nachholbedarf in Sachen Barrierefreiheit. Schlechtere Noten bekommt die Gebäudetechnik. Hier wird Modernisierungsbedarf gesehen. Und: Eine energetische Gesamtkonzeption muss her. Über die Außenbereiche soll die Schulgemeinde mitplanen dürfen.
Das neue Raumkonzept wurde gemeinsam mit der Schulgemeinde entwickelt. Es baut auf der pädagogischen Konzeption der Schule auf. Probleme wirft noch die Unterbringung der Mensa auf. Laut städtischer Vorlage zum Vorprojektbeschluss, die am 23. September offiziell in die gemeinderätlichen Gremien eingebracht wurde, soll „ergebnisoffen” geprüft werden, ob der Speisebereich nur einen Umbau sowie eine Ergänzung der vorhandenen Räume erfordert oder einen Neubau. Im vergangenen Schuljahr wurden an der Heumäder Grundschule 213 Schüler(innen) in elf Klassen unterrichtet. In diesen Zahlen ist eine Vorbereitungsklasse mit zehn Schüler(inne)n enthalten. Langfristig wird für Heumaden mit einem Bedarf an drei Zügen gerechnet. Im Höchstfall rechnet die Stadt Stuttgart mit 336 Schüler(inne)n in zwölf Regelklassen plus 24 in einer Vorbereitungsklasse. Im vorigen Schuljahr aßen rund 40 Schüler(innen) mittags in der Schule; die Versorgung erfolgt durch einen Caterer. In diesem Schuljahr sind es bereits 80 Essen.
Das Schulkonzept ist im Zusammenhang mit einem prinzipiell bereits seit fünf Jahren beschlossenen Ersatzneubau der in das Gebäudeensemble integrierten Turn- und Versammlungshalle mit Lehrschwimmbecken zu sehen. Die Neubaupläne liegen seit fünf Jahren auf Eis, weil der Bau der Sporthalle Riedenberg vorgezogen wurde. Doch nun scheint ein Baubeginn im Sommer 2023 möglich. Da mit dem Umbau der Grundschule im ersten Quartal 2024 begonnen werden soll, könnte dies zu einem Konflikt und vielleicht erneut zu einer Verschiebung des Hallenneubaus führen. Auch in diesem Punkt zeigten sich die Bezirksbeiräte unzufrieden. Die Halle dürfe nicht erst nach 2028 abgerissen und neu gebaut werden, lautete der Tenor.
Mit Anregungen vor allem zu Bauzeitverkürzung, Energiekonzept und Bauabwicklung gaben die Sillenbucher Bezirksbeiräte grünes Licht für den Vorprojektbeschluss für die Schule. Um den Hallenneubau voranzutreiben, werden sich die Fraktionen nun mit ihren Vertretern im Stuttgarter Gemeinderat zusammensetzen müssen. Denn es liegt zwar eine Baugenehmigung für eine Turn- und Versammlungshalle vor, aber im städtischen Haushalt ist das Projekt noch nicht verankert. Da Stuttgart immer mit Doppelhaushalten für zwei Jahre arbeitet, könnte der Hallenneubau frühestens für die Jahre 2022 und 2023 budgetiert werden. In einem Jahr starten die Haushaltsberatungen in die heiße Phase. Bis dahin sollten sich die Kommunalpolitiker einig sein, wann es in Heumaden „auf Baustelle” gehen soll. Sonst wäre ein Vorsprung für den Hallenbau gegenüber dem Schulumbau kaum noch zu realisieren.
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