Flüchtlingswohnen – Mit dem Kopf durch die Wand?
Stuttgart-Hedelfingen/Sillenbuch … Die Ereignisse überschlagen sich. Am 9. April soll der umstrittene städtische Plan für neue Flüchtlingsunterkünfte im Bezirksbeirat Sillenbuch erneut beraten werden. Dasselbe steht auch für Hedelfingen an. Dort soll der Bezirksbeirat am kommenden Dienstag, 8. April, noch einmal über den vom Bezirksbeirat abgelehnten Standort „Dürrbachwiese” beraten. Und schon am 10. April ist die – verschobene – Beschlussfassung im Stuttgarter Gemeinderat geplant. Will die Stadtverwaltung mit dem Kopf durch die Wand?
In Hedelfingen soll das vom Bezirksbeirat am 11. März einstimmig abgelehnte Flüchtlingsdorf an der Rohrackerstraße 171 ab 18 Uhr als einziges Thema in einer öffentlichen Sitzung des Bezirksbeirats im Bezirksrathaus beraten werden. Dieses seit gestern kursierende Gerücht bestätigte Bezirksvorsteher Kai Freier heute Mittag (1.4.2025) gegenüber WILIH. Wer für die Stadtverwaltung berichten soll und ob es überhaupt Änderungen gegenüber dem bisherigen Plan gibt, ist zum Zeitpunkt dieser Veröffentlichung noch nicht bekannt.
Dasselbe gilt für die Sitzung am 9. April in Sillenbuch. Dort hatte der Bezirksbeirat am 19. März ein Flüchtlingsdorf am Höhenringweg mit großer Mehrheit abgelehnt.
Gemeinderat soll am 10. April entscheiden
Im Stuttgarter Gemeinderat war die Beschlussfassung ursprünglich für den 27. März vorgesehen. Sie wurde wegen der Widersprüche aus den Bezirksbeiräten aber kurzfristig vertagt. Nun soll das Stadtparlament am 10. April entscheiden.
Also will es die Stadtverwaltung offenbar wissen. Kassiert sie erneut eine Abfuhr? Und wie würden die Bürger in Hedelfingen und Rohracker wohl reagieren, die am 11. März in großer Zahl im Hedelfinger Bezirkrathaus ihre Sorgen artikulierten? Zumal anschließend eine Onlinepetition gestartet wurde, die bis zur Veröffentlichung dieses Beitrags bereits 1.316 Unterschriften gegen eine Bebauung der Dürrbachwiese gesammelt hatte.
Die Botschaft war auch beim Hedelfinger Bezirksvorsteher Kai Freier angekommen. Er hatte nach der Bezirksbeiratssitzung vom 11. März einen Informations- und Ausspracheabend angeregt. Geht die Stadt über diesen Vorschlag nun hinweg?
Sillenbucher Bürgerzentrum in Gefahr?
Und was würde ein Durchwinken der städtischen Pläne für Sillenbuch bedeuten? Dort ist ganz offensichtlich ohne Kenntnis oder zumindest ohne Berücksichtigung der Baupläne für das langersehnte Bürger- und Veranstaltungszentrum geplant worden. Würde nun ein Flüchtlingsdorf auf dem Parkplatz des Ostfilderfriedhofs beschlossen, könnte dies zumindest eine Bauverzögerung für das Bürgerzentrum bedeuten. Denn: Baulogistisch wäre das Projekt dann wohl nicht zu realisieren, wenn der Friedhofsparkplatz bebaut ist (WILIH-Beitrag hier).
Dass die Stadt momentan in großer Finanznot steckt, ist hinlänglich bekannt. Daher käme es der Stadtspitze vielleicht gar nicht so ungelegen, das vor eineinhalb Jahren bereits auf 36,4 Millionen Euro kalkulierte Sillenbucher Großprojekt noch einmal auf die lange Bank schieben zu können.
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