Heumaden-Süd – Plötzlich geht es auch ums Gewerbe

Stuttgart-Heumaden … Die Bürgerbeteiligung zum Entwicklungskonzept Heumaden-Süd ist längst zu Ende gegangen. Über das Ergebnis schweigt sich die Stadt Stuttgart aus. Aber der Hilferuf der am Schwarzäckerweg ansässigen Gewerbetreibenden zeigt Wirkung. Nach dem Bezirksbeirat Sillenbuch drängt jetzt auch eine Mehrheit des Stuttgarter Gemeinderats auf eine adäquate Berücksichtigung der Unternehmensinteressen. Zeitgleich macht sich auch die städtische Wirtschaftsförderung für Gewerbegebiete in der Landeshauptstadt stark. Kommt jetzt neuer Schwung in die Debatte um die Zukunft von Heumaden-Süd?

Über dem Ergebnis der Bürgerbeteiligung liegt ein Mantel des Schweigens

Die öffentliche Diskussion um ein Entwicklungkonzept für Heumaden-Süd wurde bisher vom Streit um die Bernsteinwiese dominiert. Die Stadt Stuttgart will auf ihr unbedingt einen Kindergarten bauen, eine Anwohnerinitiative möchte die Spielwiese in ihrer jetzigen Form erhalten. Alternative Kita-Standortvorschläge werden von der Stadt rundweg abgelehnt. Ein weiterer Streitpunkt ist eine mögliche Bebauung der Demeter-Ackerfläche an den Schwellenäckern. Auslöser der gesamten Diskussion war die Suche der Freien Aktiven Schule nach einem neuen Standort, was aber schon fast in Vergessenheit geraten ist, weil die Schule seit Jahren nicht mehr darauf drängt. Nebenbei hat die Debatte mögliche Multimillionenprojekte wie eine Verlegung der Filderauffahrt und die Einrichtung eines „Mobilitätsknotens” rund um die frühere Tankstelle an der oberen Bockelstraße zu Tage gefördert. Außerdem wurden Vorschläge für ein Pflegeheim sowie Wohnbauten erarbeitet.

Erklärtermaßen sollten die Teilnehmer der sogenannten Planungswerkstätten einer von Beginn unter keinem guten Stern stehenden Bürgerbeteiligung im Rahmen einer Abschlussveranstaltung am 9. Mai noch einmal die Gelegenheit bekommen, „Anmerkungen zum Konzept der politischen Entscheidungsfindung für die weitere Planung mit auf den Weg zu geben”. Was dabei herauskam, drang nicht nach außen. Über Ablauf und Ergebnis dieser Abschlussveranstaltung liegt ein Mantel des Schweigens. Drei WILIH-Anfragen an die Stadtverwaltung sind seit drei Wochen ohne jede Antwort geblieben.

Gemeinderatsmehrheit teilt die Zukunftssorgen der ortsansässigen Unternehmer

Insofern lässt sich auch nicht abschätzen, welchen Stellenwert die Interessen der ortsansässigen Handwerker und Gewerbetreibenden bei der Stadt haben. Über eine Reaktion auf den Hilferuf der Unternehmer ist zumindest öffentlich noch nichts bekannt. Deswegen kommt eine am 27. Juli gestartete Anfrage der Gemeinderatsfraktionen von CDU, Grünen, SPD, FDP und Freien Wählern (im Wortlaut: hier) vielleicht noch zur rechten Zeit. Die Stadträte bringen ihre Sorge zum Ausdruck, dass die betroffenen Unternehmen in ihrer Existenz bedroht oder zumindest aus Stuttgart vertrieben werden, wenn die Stadt ihre Ankündigung wahr macht, den bisherigen Bauhof am Schwarzäckerweg in etwa fünf Jahren aufzugeben – ohne den Unternehmern eine Alternative anzubieten.

Sie bitten daher um einen Bericht der Stadt im Gemeinderatsausschuss für Stadtentwicklung und Technik zu zwei zentralen Fragen: „Besteht die Möglichkeit, die Handwerksbetriebe im Entwicklungskonzept Heumaden-Süd zu platzieren? Welche alternativen Flächen können den Gewerbetreibenden im Stadtbezirk Sillenbuch bzw. in den angrenzenden Stadtbezirken angeboten werden?”

Aktuelle Umfrage bestätigt Standortnöte kleiner und mittlerer Unternehmen

Zufällig am selben Tag präsentierte der Stuttgarter Wirtschaftsförderer Bernhard Grieb die Ergebnisse einer Unternehmensumfrage. Ein Satz aus der zugehörigen Presseerklärung der Stadt beschreibt genau das Problem, auf das die in Heumaden-Süd ansässigen Gewerbetreibenden in ihrem Hilferuf hingewiesen haben: „Vor allem kleine und mittlere Unternehmen sowie Handwerksbetriebe haben es schwer, neue Flächen zu einem Preis zu finden, den sie sich auch leisten können.” Grieb weist auch darauf hin, dass die Stadt kaum Alternativen für „flächenintensive Ansiedlungen” anbieten kann. Genau vor diesem Dilemma stehen die Betriebe am Heumadener Bauhof.


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Ein Gedanke zu „Heumaden-Süd – Plötzlich geht es auch ums Gewerbe

  • Eine kleine Anmerkung. Zwischen dem Hundesportverein und dem Areal der Firma Schöpfer befindet sich ein Wohnwagen-/Wohnmobilabstellplatz, der von der Stadt Stuttgart vermietet wird. Auch dieser Platz ist ist von der Kündigung betroffen, sodass die Stellplatzmieter einen neue Möglichkeít suchen müssen, ihre Freizeitfahrzeuge zu parken. Aus der Ferne gesehen, ist dies vielleicht nichts Besonderes, aber eine neue Abstellmöglichkeit zu finden ist nicht einfach.
    Gruß
    Dieter Schlecker

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