Neuer Wasserbehälter – Trinkwasser für 3.500 Bürger

Stuttgart-Rohracker … In Rohracker hat die Netze BW am 28. Juni offiziell den neuen Wasserbehälter am Egerweg in Betrieb genommen. Der Neubau versorgt rund 3.500 Bürgerinnen und Bürger mit frischem Trinkwasser und ersetzt das bisherige Bauwerk Hohe Halde. Rund fünfeinhalb Jahre hat es unter dem Strich von den ersten Überlegungen bis zur Fertigstellung gedauert.

„Eckpfeiler unseres Alltag” – „total runde Sache”

Harald Hauser, Geschäftsführer der Netze BW Wasser GmbH, erklärte bei einer kleinen Feierstunde vor Ort: „Beim ersten Spatenstich im Oktober 2020 war es Corona, das uns den Wert einer funktionierenden Infrastruktur nachdrücklich deutlich gemacht hat. Heute, bei der offiziellen Inbetriebnahme, geht es uns angesichts der Auseinandersetzung mit Russland nicht anders: Strom, Gas, Telekommunikation und in noch einmal besonderer Form Trinkwasser sind Eckpfeiler unseres Alltags, unserer Gesellschaft und unserer Wirtschaft. Wir tun deshalb jetzt und zu jeder Zeit gut daran, systematisch in unsere Infrastruktur zu investieren.“

Als eine „total runde Sache” lobte Kai Freier das Bauwerk. Der Hedelfinger Bezirksvorsteher erinnerte in seiner Ansprache an die Anfänge des Projekts mit Kritik der Anlieger an den ursprünglichen Plänen. Schnell seien dann aber Gespräche zwischen Bürgern, Bezirksverwaltung und -beirat sowie Bauherren in Gang gekommen – mit jetzt sichtbarem positiven Ergebnis. Für die Projektunterstützung auch in teils schwierigen Bauphasen dankte Freier den Anwohnern ausdrücklich. Und den Bauherren sowie allen an der Ausführung Beteiligten für den reibungslosen Ablauf auf und im Umfeld der Baustelle.

Zwei Millionen Euro in Wasserversorgung investiert

Als einer von 41 Wasserbehältern ist die Anlage ein wichtiger Baustein für die Wasserversorgung in der Landeshauptstadt und hat rund zwei Millionen Euro gekostet. Wasserbehälter dienen vor allem als Zwischenlager und gleichen die Schwankungen des Zu- und Ablaufs im Tagesverlauf aus. Darüber hinaus ist das gespeicherte Trinkwasser ein Vorrat für den Fall, dass Störungen auftreten oder größere Mengen Löschwasser benötigt werden.

Mit einem Volumen von 240 Kubikmetern war der aus dem Jahr 1909 stammende alte Behälter an der „Hohen Halde“ – rund 700 Meter Luftlinie südwestlich des neuen Standorts – zu klein für die aktuellen Anforderungen geworden. Zu besichtigen ist der Wasserbehälter aus Sicherheitsgründen nicht, die Anlage ist deswegen auch umzäunt. Einen Blick ins Innere gestattet aber ein Foto im Unternehmensbericht 2021 der Netze Wasser GmbH; dort ist auf Seite 6 das Projekt in Rohracker beschrieben (Direktlink: hier).

Anliegerinteressen berücksichtigt – Dank an die Anwohner

Aus der Prüfung mehrerer Varianten schälte sich schließlich der neue Standort am Egerweg heraus. Die Netze BW ging dabei auch auf Bedenken der Anlieger ein und veränderte gegenüber den ersten Planungen die Bauart der Anlage. Der jetzt realisierte „erdangedeckte Röhrenbehälter“ fasst 500 Kubikmeter Wasser in drei Röhren und ist größtenteils an das vorhandene Gelände angepasst.

Insgesamt wurden für den Röhrenbehälter rund 400 Kubikmeter Oberboden und rund 2.000 Kubikmeter Baugrubenaushub bewegt. „Wir wissen, dass wir den Anwohnerinnen und Anwohnern während der Bauzeit einiges zugemutet haben und bedanken uns für ihr Verständnis“, so Harald Hauser. Der Geschäftsführer der Netze BW Wasser GmbH bezeichnete den neuen Wasserbehälter in Rohracker sowie dessen Entstehung als „Referenzobjekt”.

Ein Quartier für Insekten, Kleintiere und Pflanzen

Der Umwelt zuliebe – der neue Behälter liegt in einem Landschaftsschutzgebiet – hat die Netze BW eine Reihe von begleitenden Maßnahmen umgesetzt. So ist eine insektenfreundliche Blühwiese angelegt worden; zudem bieten eine Astriste sowie Trockenmauern und Gehölze Quartier für Kleintiere und Pflanzen.

Rückblick – Links zu früheren Berichten und Fotos

WILIH hat während der Bauphase mehrfach berichtet. Einen Beitrag über die Entstehungsgeschichte des Projekts (Sommer 2017) finden Sie hier. Wie es dann mit einer Einigung mit den Anwohnern im Vorfeld einer Projektvorstellung im Hedelfinger Bezirksbeirat weiterging, lesen Sie hier. Wie vor dem Baustart Eidechsen geschützt wurden, war hier zu lesen. Über den ersten Spatenstich auf der Baustelle findet sich schließlich hier ein Bericht.

Zahlreiche Fotos vom spektakulären Transport der großen Wasserröhren vom Frauenkopf über den Speidelweg zur Rohracker Baustelle sehen Sie hier. Immer wieder berichtete WILIH über notwendige Sperrungen des Speidelwegs – die Baustellenlogistik stellte einige Male die Geduld der Autofahrer in Rohracker und auf dem Frauenkopf auf die Probe.

Wie gut sich das Bauwerk in das Landschaftsschutzgebiet integriert, war bereits im vergangenen Herbst zu erkennen (Bericht hier). Schließlich gab es noch eine kleine Verzögerung, weil eine Röhre abzudichten war (hier).

Im Januar 2022 startete der Probebetrieb. Bei der offiziellen Einweihung am 28. Juni war die Wasserversorgung des unteren Rohracker lämgst auf den neuen Wasserbehälter umgestellt. Der Bereich Weinklinge wird via Sillenbuch mit Trinkwasser versorgt. Wer wissen möchte, woher sein Trinkwasser kommt, findet Informationen sowie eine Übersichtskarte hier.

Das Foto oben zeigt die symbolische Inbetriebnahme des Wasserbehälters durch (von links) Marcus Schaufuß (Leiter Wasseranlagen und Beschaffung), Harald Hauser (Geschäftsführer der Netze BW Wasser GmbH) und Kai Freier (Bezirksvorsteher Hedelfingen). Dieser Beitrag basiert auf Informationen der Netze BW GmbH.

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