Jahresrückblick – Wangen im Jahr 2022

Stuttgart-Wangen … Jakob Bubenheimer, seit März Bezirksvorsteher von Wangen, blickt auf 2022 zurück. Dabei resümiert er nicht bloß  Zahlen, Themen und Projekte, sondern lässt die Leserschaft auch an seinen sehr persönlichen Wahrnehmungen teilhaben.

Liebe Wangenerinnen und Wangener, liebe Leserinnen und Leser,

ein Jahr neigt sich dem Ende zu, das im Großen wie im Kleinen mindestens als bemerkenswert zu bezeichnen ist. Wie meine Vorgängerin Beate Dietrich möchte ich die Gelegenheit nutzen, Ihnen einen Überblick über das vergangene Jahr zu geben.

Begonnen hat das Jahr 2022 mit Optimismus und Hoffnung auf das Ende der pandemiebedingten Einschränkungen. Nachdem im Frühjahr der städtische Impfbus auch nochmal in Wangen war, trat dies dann bekanntlich auch ein. Eine Krise sollte aber den nächsten folgen, und auch wir in Wangen sollten die Folgen des russischen Angriffskriegs in Wangen zu spüren bekommen.

Viele Geflüchtete aus der Ukraine sind auch nach Wangen gekommen und haben hier Schutz gefunden. Ich finde, das ist selbstverständlich und wird uns auch im kommenden Jahr beschäftigen. Einige Wangener Einrichtungen haben dann im Frühjahr auch mit konkreten Angeboten für Geflüchtete gestartet. Für die Sozialhilfestellen im Bezirksamt war und ist die dies mit einem zusätzlichen Aufwand (steigenden Fallzahlen) verbunden, der uns vermutlich auch erstmal erhalten bleibt. Klar ist für mich: Mit Herz und Verstand kann man viele Herausforderungen meistern, und das gilt bei einer humanitären Verpflichtung besonders.

Das Standesamt Stuttgart-Wangen hat in diesem Jahr (Stand 15.12.2022) eine Geburt und 31 Sterbefälle beurkundet. Es wurden 35 Ehen in Wangen geschlossen. 77 Menschen sind aus der Kirche ausgetreten.

Im Bezirksamt selber hat sich in diesem Jahr, rein personaltechnisch, viel bewegt. Es gab zwei Wechsel aufgrund von Elternzeit, eine Neueinstellung und ja, sie wissen es, zum 28.2.2022 ging Beate Dietrich in Ruhestand. Ihr Abschiedsfest war eines der ersten Feste nach den pandemiebedingten Beschränkungen, das festliche Ende einer prägenden Zeit für Stadtbezirk und Bezirksverwaltung, und wird Beate Dietrich und allen Gästen noch lange in Erinnerung bleiben. 

Am 1.3.2022 fing ich meinen Dienst an. Personalwechsel sind immer mit Veränderung und den Mühen des Anfangs verbunden. Gerade ein kleines Amt wie das Bezirksamt beschäftigen solche Wechsel sehr. Ich bin froh, dass wir Abschied und Neubeginn so gut gemeistert haben und bedanke mich an dieser Stelle bei unserer ehemaligen Bezirksvorsteherin Beate Dietrich und dem gesamten Team des Bezirksrathauses.

Nicht nur das Bezirksrathaus bekam es ab März mit mir zu tun, sondern auch der Bezirksbeirat. In zehn Sitzungen und etwa 23 Stunden Sitzungsdauer hat der Bezirksbeirat sich in diesem Jahr mit einem ganzen Strauß von Themen befasst, fleißig die Verwaltung gefragt und sie angestoßen und folglich auch beschäftigt. Für dieses tolle ehrenamtliche Engagement, das weit über die Sitzungsteilnahme hinausgeht, bedanke ich mich sehr. Zu Beginn des Jahres wurde Lukas Föll zum neuen sachkundigen Einwohner für die Landwirtschaft bestellt. Im Mai verabschiedeten wir Gerhard Föll nach 37 Jahren als ordentliches Mitglied im Bezirksbeirat, Nachfolger wurde Stefan Schaaf-Zimmermann.

Beschäftigt hat den Bezirksbeirat im März die Bebauungsplanänderung für das Mehrgenerationenhaus Kornhasen, die geräuschlos beschlossen wurde. Damit ist nun eine Aufstockung und Erweiterung des Willy-Körner-Hauses möglich.  

Im März gab es eine Einwohnerinformation zum Neubau des AWS, kurz drauf begann der Neubau. In der Einwohnerinformation konnten viele Fragen der Anwesenden geklärt werden. Seither wir der neue Standort planmäßig errichtet. Mit der Fertigstellung ist – Stand heute – 2024 zu rechnen.  

Mit den Stadtwerken kommt eine städtische Tochter mit hoher Wirkungskraft nach Wangen, erste Mitarbeiter arbeiten bereits an der Kesselstraße. Im Juli berichtete der Geschäftsführer der Stadtwerke im Bezirksbeirat. 

Apropos Stadtwerke: Auf Initiative des Jugendrats in den Oberen Neckarvororten haben die Stadtwerke am Wangener Marktplatz eine Solarbank installiert, die rege in Anspruch genommen wird. Das zeigt: Engagement lohnt sich, gerade im Jugendrat. Deswegen freue ich mich auf eine hohe Wahlbeteiligung bei der kommenden Jugendratswahl im Januar 2023. 

Das kommunalpolitische Thema mit der langfristigsten Wirkung war in diesem Jahr wohl der Keltervorplatz. Hatte der Bezirksbeirat die Vorschläge der Stadtverwaltung Ende 2021 noch abgelehnt, so entwickelte er im Januar 2022 einen eigenen Vorschlag. Das Amt für Stadtplanung und Wohnen analysierte diesen Entwurf und passte seinen eigenen dahingehend an. In einer Bezirksbeiratssitzung im November stellte die Stadtverwaltung dann ihren überarbeiteten Vorschlag vor. Die Bezirksbeiräte unterbreiteten darüber hinaus noch konkrete Änderungsanträge. Die Stadtverwaltung überarbeitet den Entwurf derzeit. Ich hoffe sehr, dass wir nachher einen guten Plan für den Keltervorplatz haben, der der Klimaanpassung gerecht wird, Aufenthaltsqualität schafft und gleichzeitig den Ansprüchen an ein Nahversorgungszentrum gerecht wird. 

Ein Thema, das viele Wangener bewegt hat, war die Verkehrssituation im Ortskern. Bereits im März, zuletzt vor allem im Oktober und November, hatte die durch den Bau der Hauptradroute II bedingte Sperrung der Hedelfinger Straße massive Auswirkungen auf das Verkehrsaufkommen im Berufsverkehr. Viele Einwohner haben sich, teilweise massiv, zurecht beschwert. Die Kommunikation seitens der Stadtverwaltung war teilweise schlecht oder nicht gegeben, teilweise waren Beschilderungen zu Beginn auch verwirrend oder kontraproduktiv. Dafür will ich um Entschuldigung bitten. Personalengpässe sowie Zeitdruck führen manchmal zu einer unguten Umsetzung. Ich will mich aber sehr bei den Kollegen des Tiefbauamts und des Amts für öffentliche Ordnung bedanken, mit denen ich sehr zuverlässig und gut zusammengearbeitet habe. Wir sind sehr daran interessiert, dass im kommenden Jahr und darüber hinaus Ähnliches nicht mehr eintritt. 

Klar ist aber auch: Einmal demokratisch getroffene Entscheidungen müssen akzeptiert werden. 

Auf dem Wangener Berg hat sich auch in diesem Jahr etwas getan. Engagierte Bürger haben mit dem Panoramaweg das Wandel- und Wegenetz erweitert und um einen tollen Weg mit toller Aussicht auf Halbhöhe ergänzt. Ergänzt wurde mit Mitteln aus dem Bezirksbudget auch die Beschilderung des Wegenetzes. Mit der neuen Broschüre Wangener Wege der Kabarettgruppe „Mustermann und die Motzlöffel“ kann man jetzt im Ort wie auf dem Berg viele tolle Seiten von Wangen erkunden. Im Frühjahr 2023 wird es eine neue Auflage geben. 

Hinter dem Bezirksamt haben wir im Sommer unser „Gärtle” geöffnet. Im Rahmen des Hochschulprojekts TransZ haben wir gemeinsam mit der Bauwerkstatt einen Garten mit Sitzmöbeln gestaltet, der zum Ort der Begegnung werden soll. Im kommenden Jahr wollen wir den Garten wieder öffnen und noch stärker bewerben. 

Mit dem Bezirksbudget konnten in diesem Jahr wieder viele kleine Projekte aus dem Stadtbezirk finanziert werden. Beispielsweise beschloss der Bezirksbeirat ein Bücherregal an der Schutzhütte am Wangener Berg, das im Frühjahr 2023 gebaut werden soll. Viele Feste und Aktionen in unserem Stadtbezirk konnten über das Bezirksbudget finanziert werden. Außerdem kleine Anschaffungen und Unterstützungen für den Freundeskreis Flüchtlinge, das FiZ, die Feuerwehr und den HHC. Hervorzuheben ist auch eine Förderung für die Wangener Begegnungsstätte im Zuge ihrer Neukonzeption als Begegnungsort für Alle. 

Sauber gemacht haben wir unseren Stadtbezirk und den Wangener Berg im Oktober gemeinsam mit einer Stadtbezirksputzete im Rahmen der stadtweiten Aktion Let‘s Putz. Gemeinsam mit der Schule, der SportKultur Stuttgart und anderen Vereinen haben wir aufgeräumt und danach gevespert. Das zeigt: Die Sauberkeit im Stadtbezirk ist uns nicht egal! In diesem Sinne wollen wir an dieser Stelle im nächsten Jahr weitermachen. 

Nachdem es dieses Jahr wieder möglich war, wurde kräftig gefeiert in Wangen. Das Elefantenspielplatzfest, der Weltkindertag, das Kelterfest, Konzerte von Musikzug und HHC, der Weinspaziergang, das Christbaumloben und der Weihnachtsmarkt an der Begegnungsstätte haben mir gezeigt, dass die Wangener gut feiern können! In diesem Sinne freue ich mich auf diese Feste und die wieder stattfindende Kirbe im kommenden Jahr.

Sie sehen: In diesem Jahr ist viel passiert. „Halt!“, werden einige jetzt rufen, „Ach da war doch noch etwas!“ Gut möglich, dass ich etwas vergessen habe. Dann verzeihen Sie es mir bitte oder schreiben mir das Vergessene an jakob.bubenheimer@stuttgart.de.

Wenn Sie den Abriss des Wangener Tors meinen, der kommt jetzt: „Pünktlich“ zu meinem Amtsantritt (keine Kausalität!) wurde das Wangener Tor, das Bauwerk in der Nähe des Jugendhauses, abgerissen. Viele haben sich geärgert, und auch hier wurde die Kommunikatioon seitens der Stadtverwaltung hinterfragt. Das Gelände an der Eybacher Straße wird überplant werden und soll ein „Spielplatz“ für Jung und Alt werden. In der ersten Jahreshälfte 2023 soll es hierzu eine Bürgerbeteiligung geben. Sie sehen also: Wenn etwas aufhört zu sein, kann etwas anderes Gutes kommen.

In diesem Sinne bedanke ich mich bei allen, die zum Gelingen im Stadtbezirk beigetragen haben und ganz persönlich bei allen, die mich beim Anfangen unterstützt haben. Das sind alle Bezirksbeiräte, die Kolleginnen und Kollegen aus dem Bezirksamt und der gesamten Stadtverwaltung, alle Haupt- und Ehrenamtlichen, die dazu beitragen, dass man in unserem Stadtbezirk gut leben kann. Und natürlich Sie, alle Wangenerinnen und Wangener, die mit guten Ratschlägen und konstruktiver Kritik dazu beitragen, dass wir weiterhin ein guter und lebenswerter Stadtbezirk sind.

Ich wünsche Ihnen nun ein gutes neues Jahr 2023 und freue mich, wenn wir uns sehen!

Ihr Jakob Bubenheimer, Bezirksvorsteher

Foto: Bezirksamt Wangen (Photo by Thomas Niedermueller / www.niedermueller.de); Kontakt: jakob.bubenheimer@stuttgart.de


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