Kita Himbeerweg – Weitere Suche ohne Öffentlichkeit

Stuttgart-Sillenbuch … Es gibt immer noch kein Ausweichquartier für die Zeit des geplanten Umbaus des Waldorfkindergartens am Himbeerweg. Bei einem runden Tisch am 11. September soll in angenehmer Atmosphäre diskutiert worden sein. Wirklich weitergekommen ist man in der Causa Himbeerweg aber noch nicht. Mit der Stadt Stuttgart wurde nun vereinbart, erst einmal unter Ausschluss der Öffentlichkeit weiter nach einem Interimsquartier zu suchen. Ob das der Sache dient?

Die Ausgangssituation war in den vergangenen Monaten intensiv diskutiert worden: Findet sich für die 18-monatige Bauzeit kein Ausweichstandort, kann der Waldofkindergarten nicht zukunftsfähig saniert und erweitert werden. Im schlimmsten Fall droht sogar seine Schließung. An die hundert Kindergartenplätze und knapp 40 Arbeitsplätze am Himbeerweg würden dann wegfallen. Das soll verhindert werden. Mit Kindergartenvertretern und Sillenbuchs Bezirksvorsteher Hans Peter Klein saßen deshalb am 11. September im Stuttgarter Jugendamt Vertreter des Jugend-, Liegenschafts- und Stadtplanungsamtes zusammen, um über die bisher diskutierten Alternativen und mögliche Auswege aus dem Dilemma zu reden. So berichtete es Marco Grünke, Vorstandsmitglied des Kita-Trägervereins.

Sieben Vorschläge für ein Interim endgültig aussortiert

Sieben Standorte seien nach erneuter Prüfung jetzt endgültig aussortiert worden, berichtete Grünke nach dem Treffen. Alle würden mangels notwendigen Baurechts nicht weiterverfolgt: der Parkplatz beim Ostfilderfriedhof am Höhenringweg (späterer Bauplatz für neue Feuerwehrhäuser), das brachliegende Grundstück an der Gorch-Fock-Straße 32 (früher Schulstandort und Flüchtlingsunterkunft), ein Objekt an den Brunnenwiesen in Riedenberg, das Heumadener Asyldorf an der Kirchheimer Straße 142 bis 148, der Acker an den Schwellenäckern zwischen Riedenberg und Heumaden „Über der Straße”, der Bolzplatz bei der Spielfläche an der Buowaldstraße in Alt-Sillenbuch sowie eine Parkplatzfläche neben dem demnächst zur Großbaustelle werdenden Geschwister-Scholl-Gymnasium. Ausweichstandorte außerhalb des Stadtbezirks Sillenbuch hatte der Waldorfkindergarten zuletzt selber ausgeschlossen.

„Es bleiben daher leider aktuell nicht viele Optionen im Stadtbezirk Sillenbuch übrig”, bedauert Marco Grünke, ohne dazu nähere Angaben zu machen. Es gebe wohl noch Optionen, diese müssten durch die Vertreter der Ämter aber erst noch geprüft werden, bleibt er vorsichtig optimistisch. Der Kita-Vorstand erklärt weiter: „Über den weiteren aktuellen Stand können wir leider keine Auskunft geben, weil wir vom Kindergarten noch keine Details kennen und wir mit den Vertretern der verschiedenen Ämtern vereinbart haben, dass wir – im Sinne der Lösungsfindung – vorerst keine möglichen Optionen mehr mit der Öffentlichkeit teilen.” Damit wolle man den Ämtern „zu etwas mehr Ruhe und trotzdem Tatendrang verhelfen”. Doch die Zeit läuft. Deshalb meint Grünke: „Sollte dies nicht der Fall sein, werden wir unsere Strategie wieder anpassen.”

Was passiert, wenn 2025 nicht mit dem Bau  begonnen wird?

Blick von der Kernenblickstraße auf die Pergola der Grünanlage
Ist die Grünanlage direkt über dem Kindergarten noch im Rennen?

Zwei Optionen aus der bisherigen Prioritätenliste der Kindergartenvertreter wurden jetzt nicht explizit genannt, die Bernsteinwiese in Heumaden – die die Stadt allerdings bisher schon wegen eines eigenen Kindergarten-Bauvorhabens abgelehnt hat – sowie die kleine Grünanlage an der Kernenblickstraße, direkt über dem Waldorfkindergarten. Bei letzterem Vorschlag hat die Stadt bislang opponiert, weil sie die Ausblicke auf die Anhöhen des Frauenkopfs und von Rohracker nicht durch Kindergartencontainer verstellen möchte.

Was die nun vereinbarte Suche hinter verschlossenen Türen erbringen wird und wann endlich ein umsetzbarer Vorschlag für ein Kindergarten-Interim auf dem Tisch liegt, lässt sich derzeit nicht absehen. Vor drei Monaten hatten Vertreter des Waldorfkindergartens die Sillenbucher Bezirksbeiräte nach eineinhalbjähriger erfolgloser Standortsuche für ein Ausweichquartier um Hilfe gebeten, weil die Bauarbeiten Anfang 2025 starten sollten. Das wird wohl nicht mehr zu schaffen sein. Auf die lange Bank schieben lässt sich der Baustart aber nicht. Denn es gibt eine Deadline: Wenn nicht im Jahr 2025 mit dem Bau begonnen wird, verfällt der städtische Zuschuss, ohne den das Projekt nicht realisierbar ist.