Jahresrückblick: Wangen im Jahr 2020

Stuttgart-Wangen … Beate Dietrich, Bezirksvorsteherin von Wangen, blickt auf 2020 zurück und lässt neben Zahlen, Themen und Projekten auch Stimmungen und Hoffnungen sprechen – am Ende eines Jahres, das durch die Corona-Pandemie so völlig anders als erwartet verlaufen ist.

 

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ein etwas anderes Jahr neigt sich dem Ende und ich darf Ihnen einen kleinen Abriss unserer Arbeit im Bezirksamt und dessen, was uns beschäftigte, vorlegen.

Auch wenn unsere Türen verschlossen schienen, hatten wir viel Arbeit; auch wenn es nur wenige Sitzungen des Bezirksbeirats gab, konnten doch einige Dinge angestoßen und umgesetzt werden. Alles war nur viel komplizierter, dauerte länger und machte vielleicht auch weniger Freude. Überhaupt gab es für viele Menschen in diesem Jahr weniger Anlass zur Freude. Dann, wenn die Arbeit weggebrochen ist; dann, wenn das Geld, das vielleicht vorher schon knapp war, nicht mehr ausreicht; dann, wenn die Wohnung für Arbeitsplatz, Spielplatz und Klassenzimmer herhalten musste, in der es auch ohne Corona eigentlich schon zu eng ist und nicht zuletzt, weil für Viele die Einsamkeit unerträglich wurde. Gleichzeitig haben auch in Wangen etliche Menschen an ganz vielen Stellen mitgeholfen und versucht, die Situation erträglich zu machen. Es war ein Jahr/ist eine Zeit, die uns allen weltweit sehr viel abverlangt. In so einer Zeit kann das Wort „Solidarität“ eine neue Qualität bekommen, durch diejenigen, die es sich leisten können. Es wurde viel gemacht und gegeben und kam vielleicht auch als Lichtblick und Mutmacher an; dafür danke ich Allen sehr herzlich.

Das Jahr 2020 in Zahlen

Standesamt: Zwei Mädchen wurden in Wangen geboren; bis zum Jahresende werden wir 51 Paare getraut haben; 33 Wangener sind hier verstorben und 59 Personen sind aus ihren Kirchen ausgetreten. Coronabedingt wurden Eheschließungen von zwei Paaren abgesagt und von fünf Paaren verschoben.

Zwei Beurkundungen haben mich in diesem Jahr besonders berührt. Die Tötung einer Wangenerin – diese Nachricht hat im Stadtbezirk große Anteilnahme und viel Mitgefühl ausgelöst. Und ein Verstorbener wurde erst einen Monat nach seinem Tod in seiner Wohnung aufgefunden. Ich hätte, ehrlich gesagt, nicht gedacht, dass das in Wangen passiert.

Bezirksbeirat

In sechs Sitzungen des Bezirksbeirats wurden 77 Tagesordnungspunkte behandelt. Umgesetzte Maßnahmen: Lichtbänder in der Kelter wurden umprogrammiert; ob die Maßnahmen im Eberhard Ludwig-Saal erfolgreich waren, kann erst bei der nächsten Hitzeperiode überprüft werden; die Glascontainer an der Ulmer Straße wurden versetzt; am Rennweg wurde ein weiterer Abschnitt mit neuem Belag versehen und das Programm „Trockenmauer-Sanierung“ wurde ebenfalls weiter fortgesetzt. Die Grundsteinlegung für das Haus Magdalena an der Höhbergstraße konnte, erst nach dem Flüggewerden der gefiederten Bewohner, etwas verspätet erfolgen. Die Kita an der Jägerhalde und das Jugendhaus B10 stehen inzwischen im Rohbau. Die Sanierung des Bezirksrathauses ist abgeschlossen, und der Taubenschlag unter dem Dach hat die ersten Bewohner aufgenommen.

Noch in der Warteschleife stehen die Hauptradroute, die Verhinderung der Ortsdurchfahrt auf Ravensburger und Biberacher Straße sowie Höhbergstraße; die Schließung der Vorderfront der Aussegnungshalle; die Planung mit Bürgerbeteiligung des Platzes vor der Kelter und die Begleitmaßnahmen zur Hauptradroute, hier insbesondere die Maßnahmen zur Schulwegsicherheit.

Weitere Themen waren: die Teilfortschreibung des Nahverkehrsplanes; Sanierung der SWSG-Gebäude Nähterstraße/Laupheimer Straße („Vatikan”); die Verkehrssituation am Langwiesenweg.

Aus dem Budget des Bezirksbeirats konnten in diesem Jahr rund 40.000 Euro an Wangener Vereine, die evangelische Kirchengemeinde, Gemeinschaftserlebnis Sport, die Begegnungsstätte, die Feuerwehr, die Mattenspringer und bürgerschaftliche Initiativen ausbezahlt werden. Es konnten unter anderem Weihnachtsbäume für die Ulmer Straße, das Innenleben der zwei Bücherzellen am Marktplatz und Teile der Außenmöblierung der Begegnungsstätte (mit-)finanziert werden.

Projekte

Die beiden Projekte Nachbarschaf(f)t Leben und QUARTIER 2020 sind abgeschlossen; vieles, was durch sie entstehen konnte, läuft nun zusammen und weiter. Ein sehr gelungenes Ergebnis ist der Wegweiser mit Angeboten und Informationen „Älter werden in Wangen – gemeinsam!“. TransZ geht noch ein wenig weiter, und auch hier fließen Ergebnisse in die weitere Arbeit, in weitere Maßnahmen ein. Ein Beispiel ist die Umfrage, auf deren Ergebnisse z.B. hinsichtlich der Gestaltung des Platzes vor der Kelter zurückgegriffen werden kann.

Wenn Ihnen ein Plakat in den Blick kommt oder in Ihrem Briefkasten ein Flyer auftaucht mit dem Wangener Logo und der Aufschrift: „Perspektive Wangen (…)“ dann ist das immer auch ein Resultat aus einem oder mehreren unserer drei Projekte. Seien Sie gespannt, es kommt noch einiges. Und wenn Sie dann Lust bekommen, sich zu beteiligen, scheuen Sie sich nicht. Sie sind herzlich willkommen!

Dankeschön

Einen besonderen Dank möchte ich an diejenigen schicken, die als Vereins-, Gruppen- oder Einrichtungsleitungen mit Hygienekonzepten versuchten, ihre Arbeit weiterlaufen zu lassen und letztendlich doch keine Veranstaltungen durchführen konnten. Ebenso danke ich den Wangener Wirten, die auf Abholservice umstellten, um den Gästen Essen und ihren Mitarbeiter*innen die Arbeit zu erhalten. Ob in Schule, Kitas, Begegnungsstätte, Jugendhaus, Krempoli, FiZ, Offener Treff im Lamm, überall, wo viele Menschen zusammenkommen sollen, wurde kreativ, fantasievoll und mit großer Sorgfalt, oft von einem Tag auf den anderen, geplant, organisiert und gearbeitet. Das war und ist nicht einfach. Auch alle Arztpraxen, Apotheken, Friseure, Dienstleister, Einzelhandel, Handwerker, Therapie-, Kosmetik- und Fußpflegepraxen, Beratungsstellen litten und leiden unter der Pandemie und brauchen Verständnis und Solidarität. Vielleicht ist es ja das, was wir uns in diesem anderen Jahr zu Weihnachten besonders schenkten…

Und nicht zuletzt wünsche ich allen, die allein leben, den Menschen im Kornhasen, den Menschen, die Angehörige im Krankenhaus oder in Einrichtungen haben, dass sie Wege finden oder von anderen gefunden werden, um nicht einsam sein zu müssen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute und grüße Sie sehr herzlich.

Ihre
Beate Dietrich
Bezirksvorsteherin

 

Foto: Stadt Stuttgart