Jahresrückblick – Wangen im Jahr 2021
Stuttgart-Wangen … Beate Dietrich, Bezirksvorsteherin von Wangen, blickt auf 2021 zurück und lässt neben Zahlen, Themen und Projekten auch Stimmungen und Hoffnungen sprechen. Ihr letzter Jahresrückblick für die WILIH-Leser. Denn: Ende Februar 2022 geht die Rathauschefin in den Ruhestand.
Liebe Leserinnen, liebe Leser und liebe alle Anderen,
ein ereignisreiches Jahr ist zu Ende, und ich darf Ihnen wieder einen Überblick über die Themen geben, die im Bezirksamt Wangen über die Schreibtische gewandert sind. Zunächst die Zahlen:
Im Wangener Standesamt wurden eine Geburt, 37 Eheschließungen und 33 Sterbefälle beurkundet. Eheschließungen, Geburten und Sterbefälle, die außerhalb des Stadtbezirks stattfanden, werden im jeweils zuständigen Standesamt beurkundet.
Der Wangener Bezirksbeirat tagte insgesamt 31,07 Stunden, aufgeteilt auf acht ordentliche öffentliche Sitzungen, eine nichtöffentliche Sitzung, zwei gemeinsame Sitzungen mit dem Bezirksbeirat Hedelfingen sowie zwei Sitzungen und eine Begehung der Wangener Höhe des Ausschusses Wangener Berg. Hier ein Auszug aus der Themenvielfalt:
Im April erfolgte der Abschlussbericht zum Projekts Quartier 2020. Ganz eng mit dem Projekt Quartier 2020 verbunden ist die Arbeit im Bürgertreff Lamm. Während des Neubaus des Jugendhaus‘ B10 war das Lamm Ausweichquartier für die Kinder. Mit großer Freude haben wir den Beschluss des Gemeinderats aufgenommen, dass das Lamm saniert werden darf. Das ist gut für Wangen! Nicht nur Gruppen, Initiativen und Vereinen soll der neue Bürgertreff Heimat geben, auch zum Mieten für persönliche Veranstaltungen/Familienfeste wird es Raum geben. Während der Sanierung ist dann Zeit, ein tragfähiges Konzept mit den Wangener Akteuren zu erarbeiten. Außerdem wird das Haus barrierefrei, und im Dachgeschoss entstehen zwei weitere Wohnungen. Damit ist keine zweite Begegnungsstätte geplant, sondern eine Ergänzung, keine Konkurrenz, sondern Kooperation. „Begegnungsstätte – Familienzentrum – Generationenzentrum – Jugendhaus – Bürgertreff“: Damit ist Wangen für Initiativen, Begegnung und Miteinander aller Wangenerinnen und Wangener gerüstet.
Ein weiteres Thema war der Projektbericht von TransZ. Das sichtbarste Ergebnis des Projekts ist eindeutig die Wangener Homepage www.s-wangen.de. Fast 500.000 Aufrufe und bald 26.000 Suchmaschinenverweise seit Bestehen der Seite sprechen für sich. Inzwischen sind viele Vereine und Firmen mit der Seite verlinkt, und somit haben die Menschen in Wangen (und darüber hinaus) eine stets aktuelle und attraktive Informationsquelle. Dem ehrenamtlichen Team, das die Homepage pflegt, danke ich sehr herzlich. Das ist wirklich ein großer Gewinn für unseren Stadtbezirk. Ein weiterer Schwerpunkt war die Gestaltung der Ulmer Straße vor der Kelter. Die Planer konnten viele Ideen und Vorschläge aus der Bürgerschaft aufnehmen. Jetzt geht es an die Feinjustierung. Die Hauptfrage wird sein, wie viele Parkplätze zur Aufwertung und zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität geopfert werden können, ohne den Geschäften gegenüber der Kelter zu schaden. Beispiele aus anderen Städten zeigen, dass die Aufenthaltsqualität einen wesentlichen Beitrag zur Belebung eines Quartiers und zu erhöhter Frequentierung ansässiger Geschäfte leistet. Davon sind in Wangen nicht alle überzeugt. Die Diskussion wird noch spannend. Auf das Ergebnis bin ich gespannt.
Um die Zukunft ging es auch beim BMBF-Forschungsprojekt Wechsel – Konzeptstudie „Stuttgart am Neckar – Entwicklungsräume für die Stadt am Fluss“. Hier zeigte sich besonders deutlich, wie schwierig es ist, gleichzeitig notwendige Entscheidungen für das Hier & Jetzt zu treffen, die jedoch langfristig binden und gleichzeitig Ideen für die Zukunft zu entwickeln, denen die erstgenannten entgegenstehen.
Die lange Geschichte der Aussegnungshalle auf dem Wangener Friedhof konnte auch in diesem Jahr nicht abgeschlossen werden. Dafür soll sie nun besonders schön werden und im nächsten Frühjahr kommen.
Was natürlich ganz Wangen beschäftigte und weiterhin beschäftigen wird, sind die Baustellen. Einerseits ist es natürlich sehr gut, dass 100 Jahre alte Rohre ausgewechselt werden, bevor sie leck sind, andererseits ist der Baustellenzustand – bei gleichzeitiger Entkernung der SWSG-Gebäude – an der Laupheimer Straße für die Anlieger eine echte Herausforderung. Zu Lärm und Staub, der insbesondere für die Menschen, die im Homeoffice oder Homeschooling arbeiten müssen, schwer auszuhalten ist, kommt noch das riesige Problem der fehlenden Parkplätze dazu. Auch die ersten Planungen für den Bereich Fellnerstraße und Renzwiesen wurden dem Bezirksbeirat vorgestellt. Hierzu erfolgt im neuen Jahr die weitere Diskussion, zu der die Verwaltung die Planung noch deutlicher bebildern möchte. Allen Anliegern in diesem Bereich stehen noch einige Zeit Einschränkungen bevor.
Die Hauptradroute 2 wirft mit dem Bau der Kreisverkehre ebenfalls ihre Schatten voraus. Auch diese Baustelle wird die Wangener noch eine ganze Zeit lang Nerven kosten. Des einen Freud, des anderen Leid ist das Thema der Poller am Bärenplätzle. Hier hätten wir uns durchaus eine bessere Vorbereitung und Ausschilderung gewünscht. Der Versuch soll im nächsten Jahr ausgewertet und die Situation ggf. nachgebessert werden. Es gibt einige kritische Rückmeldungen, aber die positive Resonanz ist weitaus größer.
Die Baustelle an der Höhbergstraße, wo früher die Neuapostolische Kirche war, ist abgebaut, und die Neugestaltung der Höhbergstraße in diesem Bereich wird vermutlich auch im nächsten Jahr vorgestellt werden. Im Februar können die Wohnungen im neu entstandenen Haus Magdalena bezogen werden. Es ist sehr schön, dass dieses Projekt mit bezahlbarem Wohnraum von der Caritas-Stiftung und der Dr. Klaus Lang-Stiftung in Wangen gebaut wurde.
Hinter dem Namen Urban Sandwich verbirgt sich die Steigerung der Flächeneffizienz durch Stapelung gewerblicher Nutzung. Anlass und Ziel des Studienprojekts Nachhaltiges Bauflächenmanagement Stuttgart (NBS), das zur Hälfte vom Land Baden-Württemberg bezahlt wurde, war die hohe Nachfrage nach Gewerbegrundstücken bei knappem Angebot und untergenutzten Flächen, mit Nutzungskombinationen durch Stapelung die Ressourceneffizienz zu steigern. Zwei Gebiete in Wangen wurden für diese Möglichkeit identifiziert. Alle beteiligten Eigentümer signalisierten grundsätzliches Interesse, jedoch keine sofortige Umsetzung. Sollten diesbezügliche Anträge eingereicht werden, wird dies anhand des gültigen Planungsrechts entschieden. Das Thema bleibt.
Auch der Wangener Berg, die verbotene Bebauung und die Nichteinhaltung des Sonntagsfahrverbotes waren in mehreren Sitzungen auf der Tagesordnung. Der Parkplatz und die Zufahrt auf der Waldebene Ost wurden im Rahmen notwendiger Kanalarbeiten neu gemacht. Hier sind aber die Kennzeichnungen noch mangelhaft.
Das Jugendhaus B10 konnte die Neueröffnung feiern, und dem Antrag auf Mittel zur Stellenaufstockung wurde vom Gemeinderat in den Haushaltsberatungen zugestimmt. Überhaupt, der Gemeinderat hat Wangen für die nächsten Jahre gut bedacht. Ein großes Dankeschön an die Wangener Betreuungsstadträte, dass sie sich in ihren Fraktionen so für unseren Stadtbezirk eingesetzt haben. Auch der Wunsch unseres gemeinsamen Sportvereins, der SKS, nach einem neuen Sportvereinszentrum und einer adäquaten Halle, der mit einer neuen Versammlungshalle für Hedelfingen einherging, wurde erfüllt. Das wiederum erfüllt uns mit Freude!
Standorte für weitere E-Ladestationen waren – auch im Rahmen der Diskussion um möblierte Gehwege – Thema. Sollen diese auf die Straße, dort nehmen sie Parkplätze weg, oder sollen sie auf die Gehwege, dort nehmen die dem Fußverkehr den Platz. Der Bezirksbeirat hat abgewogen und an breiten Gehwegen, auf einer Linie mit den Laternen, den Standorten zugstimmt. Wenn die Elektroautos wie gewollt zunehmen, wird diese Diskussion den Bezirksbeirat auch künftig beschäftigen.
An der Jägerhalde öffnete die neue Kita, und der Baubeschluss für Abriss und Neubau Kita Geislinger Straße wurde gefasst.
An das Thema Torbauwerk am Eingang des Jugendhauses konnte noch kein Knopf gemacht werden. Für die Mitarbeiter des Jugendhauses ist die Situation unerträglich, da die Einsturzgefahr nicht gebannt und die Zufahrt über diese Einfahrt nicht möglich ist. Es scheiden sich die Geister, ob das Bauwerk erhalten oder abgetragen werden soll. Die Kostenermittlung für Sanierung und künftigen Unterhalt zur Sicherung liegen dem Bezirksbeirat noch nicht vor. Solange will das Gremium mehrheitlich auch keine Entscheidung treffen.
Zum Neubau des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) wird es eine Informationsveranstaltung geben, sobald die Baugenehmigung vorliegt und klar ist, welche Änderungen/Ergänzungen zu den bisher vorgestellten Plänen erforderlich sind.
Der Bezirksbeirat konnte aus seinem Budget auch in diesem Jahr wieder reichhaltig Wünsche erfüllen. Die größten Beträge gingen mit jeweils 5.000 Euro an die Wilhelmsschule für mobile Pausengeräte und an die SportKultur für Gymnastik-Artikel. Die kleinen Hinweistafeln auf dem Wangener Berg konnten erneuert werden, die Sanierung einer Trockenmauer wurde bezuschusst, die Baumhülse vor der Kelter wurde angeschafft, und der Einbau anteilig bezahlt. Die Weihnachtsbäumchen an der Ulmer Straße wurden anteilig vom Obst- und Gartenbauverein und dem Bezirksbeirat finanziert. Schulklassen der Wilhelmsschule und Kindergärten schmückten wieder etliche der Bäumchen. Das FiZ (Familie im Zentrum) bekam einen Zuschuss für die Nutzungsänderung des neuen Quartiers an der Ulmer Straße, in das sie hoffentlich im nächsten Jahr einziehen können. Ein Ballfangnetz auf dem Krempoli verhindert künftig, dass Bälle in der Böschung oder auf dem Weg landen; das Weltlädle wurde für 10 Jahre Fairtrade-Stadtbezirk bedacht, das Jugendhaus bekam zur Eröffnung einen neuen Grill und zu guter letzt werden noch CO2-Melder für die Klassenzimmer der Wilhelmsschule angeschafft und ein kleines Heft mit Wanderungen in Wangen bezuschusst.
Der Gemeinderat wählte in seiner Sitzung am 2. Dezember Jakob Bubenheimer zu meinem Nachfolger. Mein letzter Tag im Bezirksamt ist der 28. Februar. Jakob Bubenheimer startet am 1. März 2022 als unser neuer Bezirksvorsteher in Wangen.
Ich danke den Bezirksbeirätinnen und Bezirksbeiräten für ihre Arbeit und das gute persönliche Miteinander für unseren Stadtbezirk. Ich danke auch im Namen des Bezirksbeirats allen Haupt- und Ehrenamtlichen, die in der Schule, in den Einrichtungen, in den Vereinen, in den Kirchengemeinden, in Initiativen, in ihren Nachbarschaften und nicht zuletzt in den städtischen Ämtern auch das zweite Corona-Jahr gemeistert haben; die mit viel Phantasie und Kreativität alles Mögliche unternommen haben, um den Menschen Hilfe, Abwechslung, Kontakte, Unterstützung, Freude und Linderung für schlimme Lebenslagen und Krisen zu geben.
Für das neue Jahr wünsche ich Ihnen alles Gute, Glück, Gesundheit und viele erfreuliche Begegnungen in Wangen.
Herzliche Grüße, Ihre Bezirksvorsteherin Beate Dietrich
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